Jupiter und sein Adler An den Verfasser des Gesanges Ptolomäus und Berenice. 1765. Freund! des Olympus Götter leerten Jüngst ihre Nektarschaalen nicht, Sie ließen sich herab und hörten, Auf Wolken lauschend, Dein Gedicht. Die Wonnelächelnde Cythere Trat zur Olympia, und sprach: Welch Sterblicher singt mir zur Ehre So lieblich dem Apollo nach? Wie einst Homer ihm nachgesungen, Als er des Donnergottes Trieb Und neue süße Schmeichelungen Und meines Gürtels Macht beschrieb? So sagte Venus, und die große Verfolgerinn des Herkuls schwieg, Als von des Wolkenlenkers Schooße Selbst Ganimed zur Erde stieg; Und selbst der Adler von dem Sitze Des Gottes sich erhub, und kühn Zurückwarf die getragnen Blitze, Und auf dem Haine vor Berlin Sein ewig glänzendes Gefieder, Indem er horchte, niedersank, Und Jupiter ihm rief: Komm wieder! Und bringe mir zum Göttertrank. Das goldne Trinkgefäß, und bringe Des Dichters Lied darin gelegt, Daß der Latona Sohn es singe, Wenn er vor uns die Cyther schlägt; Und trag in deiner rechten Klaue Der Berenice Locke, die Ich dir auf immer anvertraue; Statt meiner Blitze führe sie!