An Gott Gott! du bist Schöpfer! groß sind deine Werke! Du hast des Berges Grund gelegt, Der hoch herauf mit Riesen Stärke Sein Haupt erhub, und Wolken trägt. Du schufst die Erde, voll von deinen Gütern, Dein Arm umuferte das Meer. Da scherzt bey nahen Ungewittern Der Wallfisch auf der Fluth daher. Hoch über meinem Haupte leuchten prächtig Die Sonnen, hingestellt durch dich; Und dein Geschöpf, der Löwe – mächtig Tritt er, und fodert Raub für sich. Er herrschet über alle Thier-Geschlechte, Und wenn er brüllet, zittern sie; Er macht Gebrauch von seinem Rechte, Würgt um sich her, und kennt dich nie. Der Elephant trägt einen Thurm in Schlachten, Ist Weiser in der Thiere Reich, Hört Unterricht, kann tief betrachten Und traurig seyn, dem Menschen gleich. Der Bieber baut, von hingetragnem Holze, Sein künstlich Haus im Wasser sich; Doch nicht das starke, nicht das stolze Und klügste Thier erkennet dich! Auf steilen Felsen, wie im niedern Thale Weiß, Herr! von dir der Adler nichts; Er fliegt zur Sonne, trozt dem Strahle, Und sieht dich nicht, du Quell des Lichts! Der Leviathan, welchen du geschaffen Daß er, wie Krieger fürchterlich Gepanzert, trozt auf seine Waffen, Bewegt das Meer, und tränket sich Mit einer Fluth in seinen Schlund gezogen. Er herrscht im Wasser, ein Tyrann! Du zogst ihn, gegen Pfeil und Bogen, Mit mehr als erznen Schuppen an. Er kennt dich nicht; auch sehen jene Sonnen Nicht ihrer Strahlen Ursprung ein. Ich Mensch, den du hast liebgewonnen, Ich fühl und kenne dich allein! Den Engeln nach, weit über Thier und Sterne Erhoben hast du mich gemacht, Und, daß ich dich erkennen lerne, Geist und Vernunft in mich gebracht! Mit Schwingen, die du meinem Geist gegeben, Kann mein Gedanke, ausser mir Sich über alle Welten heben, Allmächtiger! hinauf zu dir. Dir, Schöpfer! dank ich meiner Seele Kräfte: Gott! dich erkenn ich auf der Flur Im tausendfältigen Geschäfte Der nimmermüßigen Natur! Du sagst dem Frühling, wann er wieder kommen, Der Erndte, wann sie garbenvoll, Dem Ungerechten wie dem Frommen, Die leere Tenne füllen soll. Nach deinem Willen blühen Baum und Rebe, Dem Weinstock sezest du die Zeit; Daß er uns süsse Trauben gebe, Zum Most, der unser Herz erfreut! In ihre Angeln hiengest du die Erde! Sie dreht sich wenn wir auf ihr gehn. Du treibst die Wolken, gleich der Heerde, Die ihren Hirten muß verstehn. Dein Ruf gebeut, so kommen Frost und Hitze, Und aus der Wolke flockigt Eiß! Sturm, Hagel, Regen, rothe Blitze; Und Donner hören dein Geheiß. Dich fühl ich, wenn im Frühling laue Weste Sanft athmen, deiner Güte gleich; Und wann im Herbst des Baumes Aeste Sich niederbeugen, seegensreich. Dich denk ich, wenn mich vor des Winters Grimme Das Feuer freundschaftlich beschüzt, Und wenn, mit wörterloser Stimme Der Vogel dir lobsingend sizt.