Das Lob des Essens An Quintus Icilius. 1764. Das Lob des Rebensaftes ward Von keinem Dichter je vergessen, Doch keiner sang mit gleicher Art Das Lob vom guten Essen. O, wenn wir von dem Hunger stark Getrieben sind zum vollen Tische, Erregt alsdann des Rindes Mark, Der Brustkern, und die Fische, Das Feldhuhn, oder von dem Reh Der wohlgebratne zarte Rücken, Und selbst der Hummer aus der See, Dem Gaumen kein Entzücken? Wie? wäre nicht aus Calekut Der Hahn, und eines Hammels Lende So liederwerth, als Traubenblut, Das ich vortrefflich fände? Sprich, Quintus! wenn Du müd und matt Ins Lager kamst von Kriegesthaten, Wie reizte Dich das Schulterblatt Des Ebers frisch gebraten! Mit welcher Wollust des Geschmacks Verzehrtest Du, statt der Melonen Und Pfirsichen, den trocknen Lachs Beträufelt von Citronen! Und wenn Dir noch anjezt Cothen Nichts darf verbieten, nichts befehlen, Siehst Du mit Lust die Schüsseln stehn Und lobst sie vor Pokälen.