An die Clio wegen des Königes den 24sten Jenner 1764. Die einst zu jedem honigsüßen Liede Euripides um Beystand rief, Dich, Muse, fühl ich ganz, jetzt, da mein Tyndaride Drey hundert Nächte ruhig schlief. Jetzt, da kein kalydonisch Ungeheuer Zum Kampfe für Ihn übrig ist, Und kein verdeckter Haß; und nicht des Neides Geyer An Seines Nachbars Leber frißt; Und nur noch Alexander große Todten Unruhig macht durch ein Geschrey: Daß, von des Orients Geschenkbeladnen Bothen »Gegrüßt Sein Ueberwinder sey; Daß von dem Eißmeer bis zu Herculs Säulen, Vom Belt bis zu dem Hellespont, Dem König Ruhm erschallt, dem Zeus von seinen Keilen Die blitzbeschwungenste vergont; Den unter seinen Lorbeerkränzen neiden Perikles würde, der Athen Neunmahl verfochten, und in prächtigen Gebäuden Hieß seine goldne Götter stehn; Und in der Hand ein Horn des Ueberflusses Geschüttelt auf das Volk herab, Als selbst Minerva die Befehle seines Schlusses Zum Aufbau des Odeons gab, Und einer Burg, die nach drey tausend Tagen Noch dem Pallast nicht ähnlich schien, Zu welchem Friedrich läßt den Marmorboden tragen Von Starken, die zu Felde ziehn, Wenn gegen stolzerhobne Feindes Stirne Der Held die Waffen nehmen heißt, Den jeder liebt, und den sein glückliches Gestirn Hervorgebracht mit diesem Geist, Der unerschrocken bliebe, wenn Typhonen Bestürmen wollten seinen Sitz, So fest wie der Olymp, auf dem die Götter wohnen, Beschützt genug durch ihren Blitz.«