An den Prinzen von Preussen am Tage seines Religionsbekentnisses (Zu Magdeburg den 28ten des Jenners 1762.) Vom Glanze der Religion Umgebner Prinz! dir singen Engel Lieder; Du wirfst dich vor dem höchsten Thron Des Königes der Könige danieder! Mit Freudigkeit bist du ein Christ Und tiefgebücket huldigst du dem grossen Regierer, der allmächtig ist, Die Könige von ihrem Stuhl zu stossen! Der dessen Reich von dieser Welt Nicht war, kam aus dem Himmel auf die Erde; Zu Menschen hat er sich gesellt Damit der Mensch mit Gott versöhnet werde! Er stieg nach seiner grossen That Zu seinen Engeln in den Himmel wieder; Er war ein Siegesheld; er trat Zehntausend Höllen-Ungeheuer nieder! Er ließ uns ein Gedächtnißmahl, Zum Zeugniß seiner Liebe, bis zum Ende Des Zeitenwechsels, und befahl Geheimnisse in seiner Diener Hände. Prinz! Seiner schämest du dich nicht, Kein Weiser gab der Erde besser Lehren: Gott lieben ist die erste Pflicht, Und bald nach Gott die Könige verehren. Den Nächsten lieben so wie sich Und alle Tugenden der Engel üben; Nicht seyn, was gegen Friederich Die Feinde sind, die nicht den Frieden lieben; Dis lehret die Religion Die Jesum Christum ihren Stifter nennet. Heyl sey dem Herrscher auf dem Thron Der sich mit Herz und Mund dazu bekennet. Du gehst o Prinz! dem Volke vor; Ermuntert hebt es seine matten Blicke Aus Krieges Angst, zu dir empor Und wünscht dir Heyl, sich selber wünscht es Glücke. Du wirst mit rechtem Christenmuth Aus Friedrichs Hand empfangen Kriegeswaffen; Nicht zu vergiessen Menschenblut: Nein, deinem Vaterlande Recht zu schaffen. Schon rüstest du dich zu dem Gang Ins Kriegesfeld, du Schmuck von Fürstensöhnen! Des Volkes Wunsch und mein Gesang Soll, wenn du gehst, dir ins Gehör erthönen.