Die Nadelstichsheilung Den 14ten August 1786. Ditmar spielte mit Minetten Und sie war ihm zugewandt, Als ob Beyde sich gekannt Mondenlang schon hätten. Auf sein Knie hub er das Kind, Und wie nun die Kinder sind, Rasch und leicht wie Mayenwind, Flüchtig wie des Rehes Jugendlicher Sprung ins Gras, War Minettchen, und da saß Eine Nadel bei dem Spas In dem Schürzchen, und des Wehes Von dem kleinen Nadelstich Schämte Ditmars Finger sich, Hing herunter und verheilte Sich mit seinem eignen Blut; Ein halb Viertelstündchen weilte Dieses Schmerzes Wuth – Aber wenn der Ditmat künftig Mit erwachsnen Mienchens spielt, Die schon groß sind, und vernünftig, Wenn Er da Verwundung fühlt, Von des schönsten Auges Blicken, Von der Lippen Grazie; O dann thuts im Herzen weh, Und man muß sich flehend bücken, Daß Gott Amors Bruder eilt, Der die Wunde heilt.