Die Auferstehung Horch, Elise! da rollen Gesänge Goldner Harfen her; Ueber hohe Felsengänge Rollen sie, wie der Donner, schwer. Barden singen von der Welten Vater, der als Richter kömmt; Singen, wie vor seinem Schelten Meere fliehen, und der Strom sich hemmt; Singen vom allmächtigen Erstaunen, Das die Sonne faßt in ihrer Bahn, Und von Gräbern, aufgethan Bey dem Rufe der Posaunen; Von der Erden Untergang, Welche sich in Feuerflammen wälzen, Und von Sternen, welche schmelzen, Bey der Todesengel Gesang. Deine Seele bebt, Elise! Wie das fromme Lämmchen bebt, Wenn sich über seiner Wiese Schnell ein hohler Sturm erhebt? Zittre nicht! Ein Gott will richten, Richten will er jede That; Aber kann er diese Welt zernichten, Diesen Boden den Elise betrat? Schaffende Liebe winket einst der Erde, Daß ein neuer Frühling werde; Zeichnet neuen Sonnen ihre Bahn; Und ein besserer Tag bricht an. Friede zieht in jede Höhle; Still und lieblich soll der Hain, Und so schön, wie deine Seele, Soll die ganze Schöpfung seyn. Ueberall Frühlingsluft: Ueberall ein ruhiges Wehen. Blumen werden auferstehen Dann um deine Gruft; Blumen, welche deinem Schatten Mädchenhände gestreuet hatten Hin auf jene Gefilde der Ruh; Blumen, längst gestorben, wie du. Wie sie blühend auferstehen, So erwachen, bey dem Wehen Einer stilleren Luft, Nachtigallen rings um deine Gruft. Neben ihr hatten sie gesungen Durch die Gefilde der Ruh, Neben ihr in Abenddämmerungen: Und sie starben längst, wie du. Komm, Elise! Gerüche wallen Von verjüngten Bäumen herab: O, beym Gruße der Nachtigallen, Oeffnet sich dein Grab. Komm, Elise! Schon umringen, Wie Gespielen einer Braut, Selige Geister dich, und singen Deines Lebens stille Thaten laut. Und du gehst an ihrer Seite Nun mit sanfter Majestät, Wie die Tugend, im Geleite Neugebohrner Engel, geht. Einen Zweig von deinem Kranze Bietest du mir lächelnd an; Und ein Strahl von deinem Glanze Fällt auf meine Leyer dann. Welch ein Strahl! Dem Paradiese Nenn ich dich; und bin verklärt, Bin ein Engel, und, Elise! Deiner Liebe werth.