Cantata Thyrsis zieht seine Liebe zu seiner Schönen der Liebe zu seinen Schaafen vor Auf eine gewisse Liebes-Begebenheit. Weidet euch ihr liebsten Schaafe/ Wie mein Hertz geweidet wird. Meine Seel ist auf den Auen Meiner Schäferin zu schauen. Geht sie fern/ Folgt ihr doch die Seele gern. Und wird auch von ihr im Schlaffe Wie ein säugend Lamm gekirrt. Weidet euch ihr liebsten Schaafe/ Wie mein Hertz geweidet wird. Ich weide meine Schaafe hier/ Und Daphne weidet sich In einem fremden Lust- Revier. Die Sonne brennet mich. Sie kan in kühlen Hütten sitzen/ Ich muß bey Müh und Arbeit schwitzen. Sie aber lacht im Schatten voller Lust. Sie übergiebt mir ihre Hütten/ Damit kein Dieb in ihre Ställe bricht: Und sie läst sich vieleicht wohl selbst erbitten/ Daß diß ein Wolf bekommt/ was Sie mir nur verspricht. Ja/ denn sie schreibt mir nicht einmahl. Ihr Schertzen reimt sich nicht zu meiner Qual. Ich bin entfernt/ auch fern in ihrer Brust. Wie? Thyrsis säumst du dich? Wohin dein Hertz voran gegangen/ Nicht mit dem Leibe zu gelangen? Itzt fliehet ein Hirte/ wie Schaafe sonst fliehn/ Die ihren geliebtesten Hirten nach ziehn. Die Pflicht will gebieten Der Schaafe zu hüten: Die Klugheit läst aber ehr welche zerbeissen/ Als selber sein Hertze zerreissen. Da Capo.