Cantate von dem Winter Der Winter sey so unbeqvem/ Man schimpfe seine kalten Tage: So ist er mir doch angenehm. Hat jede Jahres Zeit Nicht ihre Plage? Der Frühling ist voll Unbeständigkeit/ Der Sommer ist zu heiß/ Der Herbst hat ungesunde Winde. Wenn ich die Sonne nicht im Winter finde/ So suchet Phœbus meinen Fleiß. Er setzet sich zu mir beym warmen Ofen Er weiset mir/ wo Schätze seyn. Er schläget nach/ er hilfft mir ein. Er führet mir die Hand/ Und öfnet mir im dunckeln den Verstand. Gefällig ist er auch dabey/ Er fliehet nicht/ wie Bienen vor dem Rauche/ Er stellt mir frey/ Daß ich ein Pfeifgen Toback schmauche. Du beliebte Winters Zeit/ Da es frieret/ da es schneyt/ Da wir in die Stuben müssen. Die im Winter fleißig seyn/ Wird Fortuna insgemein Im vergnügten Sommer küssen. Nun Phœbus bleibe denn bey mir/ Der Winter sey gepriesen: Der Sommer hat mich oft von dir Zum Bacho auf das Land gewiesen. Glückseelig/ der den Grund gelegt/ Der Früchte der Vergnügung trägt. Der Weißheit lässet auf sich schneyen/ Der seine Zeit so zugebracht/ Daß nach der rauhen Winters Nacht Er sich des Sommers kan erfreuen.