Bey dem Seeligen Hintritt des Hoch-Wohlgebohrnen Herrn/ Hn. Bottfried von Jena/ Sr. Königl. Majestät in Preußen Hochverdienten Geheimten Raths und Cantzlers des Hertzogthums Magdeburg Im Nahmen der gesamten Friederichs-Universität J.P. Ludwig/ Hoff-Raht und Prof. Jur. Ord. So legest du nun ab die lang getragne Bürde; Dein graues Haupt verlangt mit allem Recht die Ruh; Nach sechtzig Jahren schließt sich deiner Aemter Würde/ Und in dem achtzigsten dein Lebens-Umkreyß zu. Der tausende erreicht nicht deines Alters Länge: Doch noch viel weniger bey solcher Amtes-Last/ Der Jugend sauren Schweiß und deiner Thaten Mänge/ Womit du/ Mann und Greiß/ die Welt erfüllet hast. Dein Leben ist beqvem/ daß es die Jugend lehre/ Und eine Schule/ die recht aus Erfahrung zeugt/ Wie man das Buch so wohl/ als einen Degen ehre/ Weil sich das volle Glück nach deinem Wissen neigt/ Das nicht so ohne Müh wie Schwämme aufgeschossen/ Und nur an einem Dunst von Fürsten Gnade hieng: Es kostete was mehr/ du zehltest manche Sprossen/ Biß dein geübter Fuß auf diesen Stuffen gieng. Du sogst den Adel nicht aus deiner Mutter Brüsten/ Vergebens theilt man auch nicht neue Schilde aus: Kein solcher Zierraht kömmt von Müßiggang und Lüsten/ Die Arbeit krönte dich/ und adelte dein Haus. Der neue Adel kömmt durch edele Gemüther/ Den alten erbet anch gar offt ein Tauge nicht. Dann jenes heist Verdienst/ und diß sind fremde Güter/ Und Lorbern/ die man leicht vom Stamm der Ahnen bricht. Dort zeigt die Tugend sich und eigenes Geschicke/ Das auch der blasse Neid für was besonders hält; Hier herrschet die Natur/ hier spielt das blinde Glücke/ Da offt von ungefehr der Würffel höher fällt. Ihr Musen-Kinder lernt den Adel so erwerben/ Und greifft die Mittel an/ die unser Greiß bewehrt/ Und die ihr Adlich seyd/ laßt nicht die Tugend sterben; Dadurch der Ahnen Glantz wird immer aufgeklährt. Ihr dörfft ja sonst gar nicht auf fremde Federn pochen/ Die eurer Ahnen Heim auch noch so lang geziert. Seht hie/ wie mancher wird von diesem abgestochen/ Der sie nur in der Hand/ nicht auf dem Hut/ geführt. Zwar kan es dem Geschlecht von Jena hier nicht fehlen/ Es truge lang vorher/ des Adels Lorber-Blat 1 : Nur vom Hochseeligen muß man den Adel zehlen/ Der auff den alten Stamm auffs neu gepfropffet hat. Was durch das Schicksaal schon hat allen Safft verlohren/ Dem flöst er wiederum ein neues Leben ein: Die Eltern werden selbst hiedurch wie neu gebohren/ Die alle auch mit Ihm aufs neu gebohren seyn. Die Stuffe/ worauff er sich erstens hat geschwungen/ War ein beredter Mund/ der Sprachen Fertigkeit/ Und solche trieb er auch noch in so manchen Zungen 2 . Als kaum zureichen will des Menschen Lebens-Zeit. Was Gott durch seinen Geist zu unserm Heyl geschrieben/ Lag Ihm ohn übersetzt gantz unverschlossen dar: Und so manch fremdes Wort hat er dabey getrieben/ Das auch zu seiner Zeit fast nicht erhöret war. Frantzosen; Spanier; die Römer und die Britten/ Die hörten seinen Spruch in ihren Zungen an/ Den Thon/ die Artigkeit nach eines jeden Sitten/ Davon uns Regenspurg am besten zeugen kan. Und so viel Länder hat er selbsten noch durchzogen/ Er hohlte alles/ so wie aus der ersten Hand. Er hat/ was irgend gut/ von Jedem eingesogen/ Denn halb Europa war fast wie sein Vater-land. Doch wuste Er auch wohl/ daß aller Völcker Sprachen Nur leere Zeichen seyn/ und Schalen ohne Safft/ Die Künste können erst geschickte Leute machen/ Er strebte auch darum nach solcher Wissenschafft. Geschickligkeit zum Staat beruht auf zweyen Stützen/ Historie und das Recht/ die machen da gelehrt: Der kan wohl sicher am geheimen Ruder sitzen/ Der beyde innen hat/ mit zweyen Anckern fährt. Von unserm Cantzler muß man eben dieses sagen/ Daß beyde gleich in Ihm verschwestert worden sind/ Die Er wie Licht und Recht auf seiner Brust getragen/ Darum man auch so leicht nicht seines gleichen sindt. Die Welt-geschichte 3 hatt Er gründlich durchgelesen/ Der nicht im Teutschen Reich allein zu Hause war: Natur und Völcker-Recht 4 ist wie sein Pflug gewesen/ Das Ihm die erste Frucht zu seinem Glück gebahr. Die Künsten hatten lang schon aus der Pfaltz geflüchtet/ Mars nahm da seinen Sitz/ die Musen zogen fort: Catheder, Bücher-Schatz 5 und alles war zernichtet/ Die Wuth gieng dreyßig Jahr allein an solchem Ort. Carl Ludwig/ Landes-Fürst/ ein Ausbund weiser Helden/ 6 Der sahe den Verlust mit nassen Augen an. Wenn seinen Nahmen nur uns die Geschichte melden/ So weiß die gantze Welt/ was dieser Fürst gethan. Er hat die Flüchtigen vom Elend hergeruffen/ Er suchte überall gelehrte Leute auff/ Und hierzu baute Er die alte Ehren-Stuffen/ Und gab den Künsten auch bald wieder ihren Lauff. Der muntre Jena war auch dahin ausersehen/ Und zum Geschickligkeit zu solchem Werck erwählt/ Der edlen Jugend wohl in Rechten vorzustehen/ Und auch noch über das im Fürsten-Rath gezehlt. Er halff den Musen dort ihr Lager neu aufschlagen/ Derselben funden sich viel hundert wieder ein. Man kan mit allem Recht auch dieses von Ihm sagen/ Daß seiner Lehre bald viel nachgegangen seyn. Und wenn Er selbsten auch so öffters folgen wollen/ Als man durch neuen Ruff hat seinen Dienst begehrt; Er hätte zehen mahl sich selber theilen sollen/ So hoch war sein Geschick in Schul und Staat geehrt. Nur Friedrich Wilhelm kam mit einem starcken Triebe/ Und diesem gab Er gleich fast ohn Bedencken statt/ Ihn trung des Fürsten Gnad/ Ihn trung die Bruder-liebe/ Als dessen Stelle Er dadurch bekleidet hat 7 . Und dorten ist sein Ruhm noch immer höher kommen/ Die Stelle wurde Ihm bald weiter fortgerückt; Er wurde von der Schul gar in den Staat genommen/ Und mit der Vollmacht sort nach Regenspurg geschickt. Und da fieng eben erst sein Glücks-stern an zu steigen/ Er gab den Aeltesten auch nichts in Stimmen nach: Da kont Er sein Talent in vollen Kräfften zeigen/ Das offt der andern Schluß durch guten Grund zerbrach. Er durffte nicht erst lang die Wörter Rade brechen/ Ihm flossen Ströhme weiß die Reden aus dem Mund. Mit jedem konte Er in seiner Zungen sprechen/ Und stifftete damit so manch vertrauten Bund. Und was Er schrifftlich in dem Rath nur eingegeben/ Das sah für Rennligkeit wie ausgemahlet aus/ Die Sachen; Wörter; Schrifft und alles hatte Leben/ Er brachte darum auch so manchen Schluß nach Hauß/ Der sonst unmöglich schien/ die allerschwerste Sachen/ Die man vorhero schon für halb verlohren gab/ Die kunten doch sein Mund und Feder möglich machen/ Er that in kurtzer Zeit die grösten Dinge ab. Er hat auch nicht allein da eine Stell gezieret/ Von Dännemarck; Chur-Pfaltz; Chur-Sachsen und Bayreuth; Von Anspach; Nassau hatt Er auch die Stimm geführet 8 . Dafür nicht mir ein Land Ihm Lorbern hat gestreut. Ja seine Klugheit gab von sich so starcke Blicke/ Von Franckreich selbsten war diß Urtheil dort gefält/ Es hätte Jena weit für anderen Geschicke/ Die man zum Reichs- Convent nach Regenspurg gestelt 9 Noch Spanien und ja auch selbst der große Käyser/ Die seine Redligkeit erst nach der Zeit erkant 10 . Die gönnen Ihm den Ruhm und alle Ehren-Reiser Der Dienste/ welche Er für Teutschland angewandt. Er hörte damahls schon am Rhein den Himmel blitzen; Das Wetter/ das hernach erst ausgebrochen ist: Sein Rath war: wenn uns nicht dafür Armeen schützen/ So kriegt kein Kluger nicht. Der sucht des Feindes List Vielmehr durch Frieden und durch Unschuld zu beschämen; Und fällt das Land denn weg; bleibt doch das Recht darauf. Auch den wir itzo nicht vermögend sind zu zähmen/ Dem ändert sich das Glück offt mit der Zeiten Lauff. Und was ists? Teutschland ach! du hast es ja erfahren/ Was dein gerechter Krieg vor Nutzen hat gebracht. Du kuntest nicht einmahl das übrige bewahren/ Worauf den Anspruch dir kein Feind je hat gemacht. Du hast vor Städte ietzt viel tausend Aschen-hauffen; Vor so viel tausend Mann so manche Leiche stehn. Diß heißt den Frieden ja zur Unzeit theuer kauffen. Sag jetzt/ ob Jena nicht diß schon vorher gesehn? Nur Neid und Unverstand pflag seinen Rath zu schelten/ Von jenem war auch wohl ein Argwohn noch erregt: Jetzt last ihr solchen gern mit euren Schaden gelten/ Seht/ wie Verläumdung sich nun selbsten niederschlägt. Indessen wird dein Ruhm/ Hochseeliger verjünget/ Daß dich kein feines Gold jemahlen hatt verblendt: Da dieser Ausgang schon für deine Unschuld ringet/ Der solchen Vorwurff nun auch für Verläumdung schändt. Die Nachwelt wird dich stets für deine Treue loben; Und Brandenburg weiß wohl/ wie du Ihm hast gedient. Es hat ja viertzig Jahr gantz unverrückte Proben; Seit dir an diesem Hoff die erste Frucht gegrünt. Nur Magdeburg du bist am meisten Dem verbunden; Der sich für deinen Staat auch lang vorher bemüht. Eh Jena noch bey dir sich würcklich eingefunden? Eh Er die Cantzeley als Oberhaupt bezieht: So muste Er dich schon in einer Sache schützen/ Daran die Würdigkeit des gantzen Landes hieng. Man glaubte/ daß du noch solltst auff der Over-Banck sitzen; Als schon Chur-Brandenburg von dir Pflicht empfieng. Die meiste fiengen an schon hin und her zu wancken; Nur Jena war behertzt/ und stützte solche Last/ Dem hast du es auch noch in seiner Grufft zu dancken/ Daß Er die Oberstell mit tapffrer Faust gefast 11 . Und als Er einmahl sich da mit Gewalt gesetzet; So stellte Er sein Recht mit solchen Kräfften vor/ Daß jeder diesen Greiß der Stelle werth geschätzet/ Und sich der Gegentheil auch nach und nach verlohr. Und dieses heist im Sturm mit klugem Ruder schiffen/ Wenn man der Winde schon und Klippen ist gewohnt: Dieß heißt den Rathschlag aus dem Stegereiff ergriffen; Und bey dem klaren Recht der Menschen nicht geschont. Ein andrer hätte sich hier zehen mahl verlauffen/ Und seine Seiten erst so viele Jahr gestimmt/ Ein andrer seinen Rath zu Hoffe müsse kauffen; Nur Er ists/ der den Pfeil aus eignem Köcher nimmt. Noch/ als den Wohnplatz Er in dieses Land verleget/ Das nun durch Ihn so hoch für vielen Häusern sitzt/ Mit was für Liebe hat Er groß und klein geheget/ Und die Bedrängete in ihrer Noth geschützt. Die Aendrung schiene zwar fast ungleich auszusehen; Dort war ein Theil der Welt/ und hier ein eintzig Land; Dort stritten Könige/ hier sah Er Bürger stehen; Dort galte die Vernunfft/ hier offt des Schöpffen Hand. Jedoch Ihn mochte nicht Wechsel irre machen/ Die Tugend wurde auch durch die Geschäfften kund. Denn wer ein Schiff regiert/ führt leichtlich auch den Nachen: Wer einen Zentner trägt/ der hält auch wohl ein Pfund. Das Land war Brandenburg so gleich nur angestorben/ Und Er am ersten gleich demselben fürgesetzt. Offt wird auch selbsten/ was man noch so leicht erworben/ Durch übles Regiment im Amfang gleich verletzt. Es kostet manchen Rath/ biß man die Unterthanen Dein neuen Landes Herrn nach seinem Staat gewehnt/ Die Wege lassen sich durch Ungestüm nicht bahnen/ Weil sonst der Bürger sich nach alter Herrschafft sehnt. Drum solte Jena auch zuerst das Ruder halten; Biß sich das gantze Werck in Fug und Band geschickt. Hernach läßt sich der Staat mit halber Müh verwalten/ Wie man ein Uhrwerck leicht auff andre Stunden rückt. Wer will dem Seeligen doch diese Ehre streiten/ Daß Er die Stäbe mit Behutsamkeit geführt/ Fleiß; Treue; Freundlichkeit die stehen Ihm zur Seiten/ Dadurch jetzt mancher wird durch seinen Tod gerührt. In funffzehn Jahren hat er keinen Tag versäumet/ Er kam nie eine Stund zu späth ins Regiment: Zu seiner Arbeit hat er täglich auffgeräumet/ Und keine Uberschrifft von ihrer Zeit getrennt. Bey vielem Uberlauff war er doch unverdrossen; Und jederman bekam von Ihm ein gutes Wort: Er hat dem Aermsten auch die Thüre nicht verschlossen/ Es war sein gantzes Hauß ein allgemeiner Port/ Da Schiffe hin und her frey durch einander lauffen/ Da sich der Zollstock nicht an einer Ecken zeigt. Man durfft den Zutritt nicht von seinen Dienern kauffen/ Dann anzumelden war ein jeder schon geneigt. Er selbsten hielt die Hand von Gaben unbeflecket/ Und seine treue Brust war von Geschencken frey; Auff seinem Lager hatt Ihm dieses Trost erwecket; Daß unter seinem Gut nichts ungerechtes sey. Sein Seegen kam allein nur durch des Herren Güte/ Der Höchste legte Ihm noch größre Gnade zu; Ein hohes Alterthum; ein fröliches Gemüthe; Gesunde Leibes-Krafft und die Gewissens-Ruh. In Sechzig Jahren ist der Meisten Zeit vergangen/ Und Siebenzig wird kaum von tausenden erreicht; Er hatt das Achtzigste auch würcklich angefangen/ Und biß in seine Grufft dem Jüngling fast gegleicht. Die Haare waren dicht; die Augen Sonnen helle 12 ; Die Wangen Rosen roth; die Adern noch voll Blut; Die Beine gar nicht steiff; der Fuß an seiner Stelle; Der Rücken nicht gekrümmt; die Knochen fest und gut; Die Brust gieng nicht beklemmt; der Athem ohne Keichen; Der Pulß hielt seinen Schlag; der Lebens-Geist war frey; Die Sinnen stets bey sich: man sahe nicht ein Zeichen/ Daß dieser muntre Leib bey achtzig Jahren sey. Sein Hertz hat Ihm kein Wurm vor Unmuth abgezehret/ Er fühlte keine Last auf seiner lincken Brust: Zu Nachtes hat kein Grahm Ihm seine Ruh gestöhret; Er häuffte nicht bey sich den alten Sünden-Wust. Sein meistes Sprechen war; die Wunder Gottes loben 13 / Wie dieser Ihn geführt von erster Jugend an: Wie Väterlich er ihn zum Ehren-Sitz erhoben; Und wie viel gutes noch an Leib und Seel gethan; Wie manchen Glückes er ihn würdig hätt geschätzet/ Wie viele Güter er von dessen milder Hand; In was für Alter Ihn und Jahre er gesetzet/ Und wie er ihn gemacht zum Ersten in dem Land. In solchen Reden ist er selbsten auch verschieden/ Dann sein beredter Mund schloß sich kaum davon zu. So fuhr wie Simeon der Geist in vollem Frieden/ Von seiner Hütten aus/ in die erwünschte Ruh. Sagt Menschen! saget mir! heißt diß nicht ein Gefässe Von Gottes Gnaden seyn 14 ? der so wie dieser stirbt. In Ehren; bey Verstand; in Ruh auch noch in Grösse/ Des Alters/ des Verdiensts/ das nicht mit Ihm verdirbt. Dadurch wird Jena noch in den Geschichten leben; So lang nur eine Schrifft von diesen übrig bleibt: Dann wer will Ihm den Ruhm mit zweyen Blättern geben; Davon mit allem Recht man gantze Bücher schreibt. Es ist auch gar nicht Noth/ daß man hier Verße dichtet/ Dann seine Thaten schon des Lesens würdig sind/ Man schreibe/ was er nur zu Regenspurg verrichtet/ Und was man selbst von Ihm schon aufgezeichnet findt 15 ; Was Wunder ists es dann? daß Ihm nicht wolte grauen/ Vor dem/ was der Natur sonst so entsetzlich fällt: Das letzte Viertel kunt er auch am Zeiger schauen/ Den Gottes weise Hand auf seinen Tod gestellt. Man solte seinen Leib in weisser Leinwand nähen/ Und reines Wachs dabey noch dessen Decke seyn 16 ; Doch ist auch dieses nicht von ungefehr geschehen/ Der Bienen Arbeit trifft mit seinem Leben ein 17 . Nur eines will vielleicht dem Seeligen hie fehlen/ Weil seine Leiche ja noch Sohn/ noch Tochter trifft: Allein den Erben muß man ja für jenen zehlen 18 ; Und Töchter nennen sich die Fräulein in dem Stifft 19 . So ist er dieses Orts auch gar nicht unvollkommen/ Was wir vorher gesagt/ das bleibt noch jetzt dabey/ Wer seinen Abtritt so aus seiner Seen genommen/ Da spricht man/ daß das Spiel gar wohl geschlossen sey. Doch Musen! was ists/ das auf eure Brüste schläget? Aus was Ursachen folgt ihr dieser Leiche nach? Es ist nicht euer Haupt/ das man itzt dahin träget; Er saß im Regiment/ was ängstet euch die Sach? Nur ach! ich kan euch wohl aus dem Gesichte lesen/ Ihr findt an diesem Tod zugleich auch euren Theil; Denn Jena ist euch stets vor andern hold gewesen; Ihm kam von eurem Kram sein gantzes Glück und Heyl. Er hörte lieber euch/ als Advocaten streiten'/ Und euren Kriegen hat er manchmahl beygewohnt. Offt saß er selbst bey euch/ und drung euch in die Seiten; Zu weisen/ da die Kunst noch seinem Alter frohnt. Auff eure Freyheit war er gar nicht mißvergnüget/ Er ließ euch gern bey dem/ was eures Königs Hand Für euer gantzes Volck an diesem Ort verfüget/ Und hielte solches auch sehr nützlich angewandt. Er sahe euren Fleiß in viel Schrifften blühen; Auch eure Blätter hielt er seiner Augen werth. Und wenn er hörte/ euch von Ost und West herziehen; Und wie sich euer Sitz mit tausenden vermehrt: So kunte a sein Mund diß Gottes Wercke nennen/ Er führte diß vom Herrn und dessen Güte her. Da Neid und Unverstand euch kaum die Stelle gönnen/ Und halten alles diß auch nur für ungefähr.