Sonnet über den Geitz Ihr Reichen lasset euch den Reichthum nicht gelüsten/ Kauffe euch kein Zucht-Hauß nicht durch euer eigen Geld. Bey großem Gute dient kein Angst und Sorgen Held/ Und nur ein Sclaven Hertz verschließt sich in die Küsten. Ein Mörder saugt sein Blut aus seinen eignen Brüsten. Ein Kluger lebt vergnügt/ und der besiegt die Welt/ Wenn/ welche Schande doch! durch sie ein Geitzhalß fällt/ Als ob Metall und Koth ihn zu beglücken wüßten. In Banden legt er sich; ob sie nun güldenseyn/ So schlägt der große Narr doch seine Seele nein/ Die über alles soll auf Erden triumphiren. An Stricken pfleget man die Hunde nur zu führen. Ein Weiser braucht sein Geld/ wird nicht vor Sorgen bleich/ Bey Reichthum ist er froh/ und in der Armuth reich.