Unterscheid im Lieben/ von dem Herrn von Heuking 1. Ich lebe vernüget bey redlicher Liebe/ Verboten zu lieben erwecket nur Pein. Das Lieben/ so edel/ hat himmlische Triebe/ Bey andern verlieben muß Traurigkeit seyn. Es schwächet das Leben und machet Verdruß/ Das Lieben vergnüget/ so ohne Genuß. 2. Das mäßige Lieben erfreuet das Leben/ Es mehret die Jahre und wehret der Gicht/ Es hasset die Laster und Lüfte darneben/ Und schaffet/ daß nimmer dem Beutel gebricht. Wir können studir en und lesen ein Buch/ Das schändliche Lieben erwecket den Fluch. 3. Ich liebe das Lieben zu leben in Freuden/ Trübseelige Zeiten sind ferne von mir. Ich kan von der Liebe die Wollust entscheiden/ Die Wollust macht Unlust mir grauet dafür. Ich liebe und lebe und bleibe vergnügt/ Biß daß die Erfüllung mein Wünschen besiegt.