Die Würckung der Music in der Harmonie der Gemüther bey einem vergnügten Hochzeit-Feste Im Nahmen eines guten Freundes. Man sagt/ daß die Music vom Himmel sey gekommen/ Und bringe der Vernunfft das Urtheil selber bey: Diß habe von der Welt den Ursprung nicht genommen/ In dessen Wunder-Krafft ein Göttlichs Wesen sey. Ob man die Schmeicheley nun gleich hierinnen schmecket: Gnug/ daß sie unser Hertz zu aller Regung zwingt/ Und den erstorbnen Geist so schön in uns erwecket/ Ja gleichsam durch den Thon ein neues Leben bringt. So gar halb todte weiß Music gesund zu machen/ Die die Tarantula durch ihren Gifft verletzt. Sie jagt die Grillen aus und bey den schwersten Sachen Ist sie die Artzeney/ die Leib und Seel ergetzt. Die Würckung hat sie auch bey unvernünfftgen Thieren: Der Elephanten Wuht wird durch Music gelegt. Der Delphin wird verliebt/ wenn wir die Saiten rühren/ Daß er den Arion durch Meer und Wellen trägt. Ein Beyspiel/ daß sich wohl zu dieser Liebe schicket/ Die diesen schönen Tag zur süßen Freude nimmt. An dem zwo Seelen sind durch den Accord entzücket/ Den wahre Liebe schön in gleichen Hertzen stimmt. An dem ein Arion/ der wohl auf Saiten spielet/ Ein der Music geneigt und artges Kind bewegt/ Daß es durch ihn den Trieb zum Ehestande fühlet/ Und ihn vergnügt durchs Meer der reinsten Liebe trägt. Herr M – – den die Stadt hat zur Music genommen/ Nimmt zum Vergnügen sich die Jungfer – – So geht/ die von dem Stamm recht edler Musen kommen/ Die Tugendhaffte Braut/ zu Musen wieder hin. Das schönste Sinnen Bild von gleich gesinnten Hertzen Bleibt nichts als die Music; so angenehm sie ist/ So süß und rein durchaus zwo gleiche Lauten schertzen/ So wunderschön auch stets ein gleiches Paar sich küßt. Wohldann/ du wehrtes Paar/ das Tugend stets gezieret/ Von dessen Leben nur ein reiner Thon erklingt/ Das durch die Harmonie, die von den Sternen rühret/ Zum ewigen Concert Gemüth und Hertze bringt/ Der Himmel/ welcher euch so schön zusammen stimmt/ Laß eure Hertzen stets wohl accordi ret seyn. Und wie uns die Music die Sorgen offt benimmet: So stelle sich bey euch niemahls ein Kummer ein. Will die Tarantula des Neides euch verletzen/ So wird bey euch dafür in Tugend musici rt; Und aller Feinde Haß ist dieser Ergetzen/ Die die Zufriedenbeit in Gott allzeit geführt. Weil die Music auch schön bey schönem Wetter klinget: So muß euch Glück und Wohl stets wie im Lentzen blühn/ Und was sonst Regen/ Sturm/ Wind Schnee und Nebel bringet/ Wie Wolcken in der Fern vor euch vorüber ziehn. Noch eines fällt mir bey: Soll man Music wohl hören/ So muß es stille seyn; darzu schickt sich die Nacht/ Wo kein Geräusche sonst kan Ohr und Andacht stöhren/ Und wo ein zarter Thon sich viel beliebter macht. So musicire t nur; ob wir es nicht erfahren: So wünschen wir dennoch und glauben steiff und sest/ Daß sich/ der Himmel fügs/ in dreyen viertel Jahren Von eurer Nacht- Music ein Echo hören läst.