Er gedänckt seiner Lieben und daß sie ihme alle gestorben sind Ode Jambica. Vergänglichkeit! In deinen irren Garten verlihrt sich ümmer tieffer mir mein Fuhß/ lengst starb des lezzten Fehder-Singers Gruhß/ der Eppich traumt auß duncklen Mauer-Scharten. Das sonst so zahrte Graß hängkt schwehr und Tropffen-naß/ grün-fahle Creutze mohdern weit und breit – Vergänglichkeit! Vergänglichkeit! Wölbt sich im Lentz die Linde noch ümmer über meines Vatters Tach? Durch Schaum-Kraut klukkerte der kleine Bach/ ich schnizzte Schiffgens mir auß Knüppel-Rinde. Do schry mir rächt ins Hertz der Gukguk seine Tertz. Ich horchte zu; das war die Göldne Zeit – Vergänglichkeit! Vergänglichkeit! Wo blieb die süsse Stunde/ do ich mit Fillis unter Bluhmen saß? do ich zuerst der ersten Lust genaß? Ich hingk verzukkt an ihrem rohten Munde! Ihr Hahr/ gantz auff-gerollt/ war wie auß Serafs-Gold/ weiß wie auß Lämmer-Wölckgen war ihr Kleid – Vergänglichkeit! Vergänglichkeit! Wie kreisste froh der Becher in drauter Brüder Wein-ümblaubtem Rund? Do schien das Leben mir noch Eins so bundt/ Printz Bachus hieß der ädle Sorgen-Brecher! Hier Schellendaus! Ma vie! Kriescht alle Gikkrikri! Wer weiß/ schon morgen ligen wir gemeyt – Vergänglichkeit! Vergänglichkeit! Ich sehe noch das Stübgen/ die Lampe brännt/ ans Fenster stürmt der Nord/ du spihlst mir für auff unsrem Clavichord / im Traum noch lallt und lächelt unser Bübgen. Itzt lehnstu dich zurükk/ so sah mich an das Glükk! Im Ofen knallte lustig Scheit ümb Scheit – Vergänglichkeit! Vergänglichkeit! Ein Grauen sonder Gleichen durchgrieselt mich; so war ich nie allein. Die Welt ist nichts alß Schatten-Werck und Schein/ der Grund/ drauffdäm ich dantzte/ gährt von Leichen! Sie ligen hin-gesträkkt/ kaum/ daß der Sand sie däkkt/ ihr Abseyn sälber predigt stumm mein Leid – Vergänglichkeit! Vergänglichkeit! Du scheussliches Gerippe/ für dem noch jeder schaudrend sich entsezzt/ du hast mir alle Mitleids-lohß gemezzt/ von ihrem Mord-Bluht dräuffelt deine Hippe. Nun schafft mir nur noch Grauß/ mein Leib/ dihß Erden-Hauß. Häu zu! Zermattsch auch mich/ ich bün bereit – Vergänglichkeit!