Noch Eins! Mit dem Volke soll der Dichter gehen, Also les' ich meinen Schiller heut! Ferdinand Freiligrath Beim Leibe des Brots und beim Blute des Weins! Merkt auf, ihr Herren im Frack! Ihr hohen Herrn! denn ich pfeif euch noch Eins, Noch Eins auf dem Dudelsack! Und ob ihr auch flucht und mich niederschreit, Mir Alles einerlei! Die Porzellan- und Reifrockzeit Ist Gottseidank vorbei! Vor dem Drei-Stern, den unsere Zeit gebar, Verschliesst St Peter die Thür: Garibaldi heisst er und Bolivar Und Toussaint L'Ouverture. Es wandelt der neue Jesus Christ Still durch die Völker schon: O glaubt mir, unser Jahrhundert ist Das Jahrhundert der Revolution! Schaut hin, schon hat's an den Nagel gehängt Purpur und Hermelin Und sitzt am Studirtisch tief versenkt In die heilige Schrift des Darwin. Ja, die biblische Spottgeburt aus Lehm Besann sich auf ihre Kraft, Und die Wahrheit entschleiert ihr Weltsystem Vor der Köngin der Wissenschaft! Ihr aber thut, als wäre die Welt Noch die Welt, die sie ehmals war; Ihr bucht eure Titel und zählt euer Geld Und faselt von Thron und Altar! Ihr faselt im Wachen, ihr faselt im Traum, Und im Frühling genirt euch der Wind, Und keiner merkt, wie im Freiheitsbaum Schon die Knospen gesprungen sind! Ihr spreizt euch und bläht euch und nörgelt und mault Trotz Hunger und Dynamit Und seid doch an Körper und Geist verfault, Verfault bis ins hundertste Glied! Ihr hasst das Licht wie die Pestilenz, Und der Schuftigste brüllt: Ich riskir's! Und schneuzt sich und schwört auf die Intelligenz Der hinterpommerschen Peers! Doch ein braver Fluch ist auch ein Gebet Und die Marseillaise ein Lied, Drum wenn das noch lange so weitergeht, Dann weiss ich, was geschieht! Dann ruft das Volk: Vermaledeit! He, Pulver her und Blei! Die Porzellan- und Reifrockzeit Ist Gottseidank vorbei!