An einen Knaben Wohl dir, dem noch der bleiche Mund Der Amme Lieder singt, Den noch der kleine Schlummergott In Schwanenarme schlingt. Wohl dir, dein kleiner Busen kennt Den Flitterprunk der Welt, Und Amorn nicht, den losen Gott, Der schlaue Netze stellt. Doch bald entfliegt, mit Adlerflug, Die süße, goldne Zeit, Die Tag und Nacht der sanfte Schlaf Mit Mohnlaub überstreut. Dann plagt ein mürrischer Pedant Dein Köpfchen mit Latein, So sehr Mamachen auf ihn schmählt, Bis in die Nacht hinein. Du fluchst dem ehrlichen Terenz Noch oft in seiner Gruft, Wenn er von deinem Steckenpferd Dich in die Schule ruft. Du wünschest oft, wenn Cicero Dein süßes Spiel verrückt, O hätt er doch, der böse Mann, Das Tagslicht nie erblickt. Ruh sanft, so lange dir das Lied Der Amme noch erschallt, Die süße Morgendämmerung Der Kindheit fliehet bald.