Der Bund Dem Kußgelispel ähnlich, wenn Freunde sich Umarmen, rausche, Harfe! Du Lindenbaum, Geuß dein Geflüster in die Saiten Hainings! Er glühet im Wonnetaumel. Mein Gottschalk nennt mich Bruder! Der Name tönt Mir süßre Lispel, als mir das Lüftchen tönt, Das durch die jungen Mayen säuselt, Wo sich mein Mädchen des Lenzen freuet. Weg, Liederharfe! – – Teuthard und Minnehold, Das Herz im Auge, taumeln mir an die Brust, Und unsre deutschen Liederseelen Strömen in Gluthen. Was weilst du, Raimund, Im Mondglanzschatten! – Reiß dich, o Bardenhold, Aus Raimunds Armen! Flügle dich, schnelles Flugs, An meinen Busen! – Ah, du strömest Mir in die bebenden, offnen Arme! Verlaßt mich, Freunde, daß mir die trunkne Brust Im kühlern Taumel brenne! – – Mein Bardenhold Entheb mein Spiel dem Eichensprößling, Daß ich mein Herz in die Saiten singe! Noch Einen Rundkuß, Freunde, bevor mein Schwur Den Bund versiegelt, welchen die Tugend knüpft; Noch Einen Handschlag vor den Augen Gottes, der unsichtbar um uns wandelt! Durch alle Sterne hallt er! Eloa blickt Aus seiner Wolke nieder, und segnet uns; Die Geister unsrer Väter schweben Lichthell und lispelnd um unsre Saiten. Seyd Zeugen, Engel! – – Haining beschwört den Bund! – Der Mond blinkt heller, goldner und goldner malt Sich jede Wolke, die melodisch In das Gewirbel der Harfe murmelt. Seyd Zeugen, Geister! – – Haining beschwört den Bund! – Mein Spiel verstumme flugs, mein Gedächtniß sey Ein Brandmahl, und mein Name Schande: Falls ich die Freunde nicht ewig liebe! Kein blaues Auge weine die Blumen naß, Die meinen Todtenhügel beduften; falls Ich Lieder töne, welche Deutschland Schänden und Laster und Wollust hauchen! Der Enkel stampfte zornig auf meine Gruft, Wann meine Lieder Gift in das weiche Herz Des Mädchens träufeln, und verfluche Meine zerstäubende kalte Asche! – – Die Geister flüstern lauter – – die Linde haucht Mir tiefre Schauer – Schleuß mich in deinen Arm, O Gottschalk, daß die Seelenschauer Sich in Entzückung der Freude wandeln!