An die Grille Warum zirptest du mich, o böse Grille, Aus dem süßesten Traume? – Laura saß mir, Überschattet von Rosen, gegenüber, Wand aus weißen und rothen Blumen Kränze, Sang, wie Engel im Paradiese singen, Ach, und lächelte, daß mein trunknes Herz mir Vor Entzückung beinah zerfloßen wäre. – Warum zirptest du mich, o böse Grille, Aus dem süßesten Traume? Flieh mein Lager, Kleine Zirperin, wecke, wecke Lauren Aus dem Schlummer. Vielleicht gedenkt sie meiner, Beym Erwachen, und seufzet, »armer Jüngling, Warum waltet ein Unstern über unsrer Liebe? Könnt' ich die Deine werden, könnt' ich An dies klopfende Mädchenherz dich drücken, Traun, du würdest mich zärtlich, zärtlich lieben, Bis zum Grabe mich lieben«, ach, und weinet Auf ihr Küßen das schönste Thränchen, welches Je ein Mädchen geweint hat. – Bleib, o Grille, Keine Zähre soll Laurens Auge trüben, Ich will Klagen in deine Klagen wimmern, Will mein trauriges Herz mir leichter weinen.