Am Quell der Donau Denn, wie wenn hoch von der herrlichgestimmten, der Orgel Im heiligen Saal, Reinquillend aus den unerschöpflichen Röhren, Das Vorspiel, weckend, des Morgens beginnt Und weitumher, von Halle zu Halle, Der erfrischende nun, der melodische Strom rinnt, Bis in den kalten Schatten das Haus Von Begeisterungen erfüllt, Nun aber erwacht ist, nun, aufsteigend ihr, Der Sonne des Fests, antwortet Der Chor der Gemeinde: so kam Das Wort aus Osten zu uns, Und an Parnassos Felsen und am Kithäron hör ich, O Asia, das Echo von dir und es bricht sich Am Kapitol und jählings herab von den Alpen Kommt eine Fremdlingin sie Zu uns, die Erweckerin, Die menschenbildende Stimme. Da faßt' ein Staunen die Seele Der Getroffenen all und Nacht War über den Augen der Besten. Denn vieles vermag Und die Flut und den Fels und Feuersgewalt auch Bezwinget mit Kunst der Mensch Und achtet, der Hochgesinnte, das Schwert Nicht, aber es steht Vor Göttlichem der Starke niedergeschlagen, Und gleichet dem Wild fast; das, Von süßer Jugend getrieben, Schweift rastlos über die Berg Und fühlet die eigene Kraft In der Mittagshitze. Wenn aber Herabgeführt, in spielenden Lüften, Das heilige Licht, und mit dem kühleren Strahl Der freudige Geist kommt zu Der seligen Erde, dann erliegt es, ungewohnt Des Schönsten, und schlummert wachenden Schlaf, Noch ehe Gestirn naht. So auch wir. Denn manchen erlosch Das Augenlicht schon vor den göttlichgesendeten Gaben, Den freundlichen, die aus Ionien uns, Auch aus Arabia kamen, und froh ward Der teuern Lehr und auch der holden Gesänge Die Seele jener Entschlafenen nie, Doch einige wachten. Und sie wandelten oft Zufrieden unter euch, ihr Bürger schöner Städte, Beim Kampfspiel, wo sonst unsichtbar der Heros Geheim bei Dichtern saß, die Ringer schaut' und lächelnd Pries, der gepriesene, die müßigernsten Kinder. Ein unaufhörlich Lieben wars und ists. Und wohlgeschieden, aber darum denken Wir aneinander doch, ihr Fröhlichen am Isthmos, Und am Cephiß und am Taygetos, Auch eurer denken wir, ihr Tale des Kaukasos, So alt ihr seid, ihr Paradiese dort, Und deiner Patriarchen und deiner Propheten, O Asia, deiner Starken, o Mutter! Die furchtlos vor den Zeichen der Welt, Und den Himmel auf Schultern und alles Schicksal, Taglang auf Bergen gewurzelt, Zuerst es verstanden, Allein zu reden Zu Gott. Die ruhn nun. Aber wenn ihr, Und dies ist zu sagen, Ihr Alten all, nicht sagtet, woher Wir nennen dich: heiliggenötiget, nennen, Natur! dich wir, und neu, wie dem Bad entsteigt Dir alles Göttlichgeborne. Zwar gehn wir fast, wie die Waisen; Wohl ists, wie sonst, nur jene Pflege nicht wieder; Doch Jünglinge, der Kindheit gedenk, Im Hause sind auch diese nicht fremde. Sie leben dreifach, eben wie auch Die ersten Söhne des Himmels. Und nicht umsonst ward uns In die Seele die Treue gegeben. Nicht uns, auch Eures bewahrt sie, Und bei den Heiligtümern, den Waffen des Worts, Die scheidend ihr den Ungeschickteren uns, Ihr Schicksalssöhne, zurückgelassen, Ihr guten Geister, da seid ihr auch, Oftmals, wenn einen dann die heilige Wolk umschwebt, Da staunen wir und wissens nicht zu deuten. Ihr aber würzt mit Nektar uns den Othem Und dann frohlocken wir oft oder es befällt uns Ein Sinnen, wenn ihr aber einen zu sehr liebt, Er ruht nicht, bis er euer einer geworden. Darum, ihr Gütigen! umgebet mich leicht, Damit ich bleiben möge, denn noch ist manches zu singen, Jetzt aber endiget, seligweinend, Wie eine Sage der Liebe, Mir der Gesang, und so auch ist er Mir, mit Erröten, Erblassen, Von Anfang her gegangen. Doch Alles geht so.