Dichtermut [Zweite Fassung] Sind denn dir nicht verwandt alle Lebendigen, Nährt die Parze denn nicht selber im Dienste dich? Drum, so wandle nur wehrlos Fort durchs Leben, und fürchte nichts! Was geschiehet, es sei alles gesegnet dir, Sei zur Freude gewandt! oder was könnte denn Dich beleidigen, Herz! was Da begegnen, wohin du sollst? Denn, seitdem der Gesang sterblichen Lippen sich Friedenatmend entwand, frommend in Leid und Glück Unsre Weise der Menschen Herz erfreute, so waren auch Wir, die Sänger des Volks, gerne bei Lebenden, Wo sich vieles gesellt, freudig und jedem hold, Jedem offen; so ist ja Unser Ahne, der Sonnengott, Der den fröhlichen Tag Armen und Reichen gönnt, Der in flüchtiger Zeit uns, die Vergänglichen, Aufgerichtet an goldnen Gängelbanden, wie Kinder, hält. Ihn erwartet, auch ihn nimmt, wo die Stunde kömmt, Seine purpurne Flut; sieh! und das edle Licht Gehet, kundig des Wandels, Gleichgesinnet hinab den Pfad. So vergehe denn auch, wenn es die Zeit einst ist Und dem Geiste sein Recht nirgend gebricht, so sterb Einst im Ernste des Lebens Unsre Freude, doch schönen Tod!