Großmutter und Enkel »Ferne ist dein Sinn, dein Fuß Nur in meiner Tür!« Woher weißt dus gleich beim Gruß? »Kind, weil ich es spür.« Was? »Wie Sie aus süßer Ruh Süß durch dich erschrickt.« – Sonderbar, wie Sie hast du Vor dich hingenickt. »Einst ...« Nein: jetzt im Augenblick! Mich beglückt der Schein – »Kind, was haucht dein Wort und Blick Jetzt in mich hinein? Meine Mädchenzeit voll Glanz Mit verstohlnem Hauch Öffnet mir die Seele ganz!« Ja, ich spür es auch: Und ich bin bei dir und bin Wie auf fremdem Stern: Ihr und dir mit wachem Sinn Schwankend nah und fern! »Als ich dem Großvater dein Mich fürs Leben gab, Trat ich so verwirrt nicht ein Wie nun in mein Grab.« Grab? Was redest du von dem? Das ist weit von dir! Sitzest plaudernd und bequem Mit dem Enkel hier. Deine Augen frisch und reg, Deine Wangen hell – »Flog nicht übern kleinen Weg Etwas schwarz und schnell?« Etwas ist, das wie im Traum Mich Verliebten hält. Wie der enge, schwüle Raum Seltsam mich umstellt! »Fühlst du, was jetzt mich umblitzt Und mein stockend Herz? Wenn du bei dem Mädchen sitzt, Unter Kuß und Scherz, Fühl es fort und denk an mich, Aber ohne Graun: Denk, wie ich im Sterben glich Jungen, jungen Fraun.«