Sonette Künstlerweihe Wir wandern stumm, verschüchtert, bang gebückt, Und bergen scheu, was wir im Herzen hegen, Und reden Worte, die uns nicht bewegen, Und tote Dinge preisen wir entzückt. Die Seele ist vergraben und erstickt ... Verfaultes leuchtet fahl auf nächtgen Wegen ... Und sind wir müde, soll uns Kunst erregen, Bis wir im Rausch der leeren Qual entrückt. Jüngst fiel mein Aug auf Meister Wolframs Buch Vom Parzival, und vor mir stand der Fluch, Der vom verlornen Gral herniederklagt: »Unseliger, was hast du nicht gefragt?!« In Mitleid ahnend stumme Qual befreie: Das ist die einzig wahre Künstlerweihe!