Gedichte aus Gent 1. An Vlaemsch-Belgien 1. An Vlaemsch-Belgien Suche nicht das Heil im Westen! In der Fremde wohnt kein Glück – Suchst du deines Glückes Vesten, Kehre in dich selbst zurück! Aus der Tugend deiner Ahnen Musst du deine Burgen baun, Und der Löw' auf deinen Fahnen Lehre dich dir selbst vertraun. Treu bewahr' in deiner Mitte Vor dem wälschen Uebermuth Deine Sprach' und deine Sitte, Deiner Väter Gut und Blut. Dann erst kannst du rühmend sagen, Daß du lebst in unsrer Zeit, Daß erblüht in unsern Tagen Deine alte Herrlichkeit. 2. Tricolor 2. Tricolor Schöne Blume, wie umstricket Dich die wälsche Spinne doch! Und du bist noch nicht zerknicket? Und du grünst und blühest noch? »Ja, ich blühe, roth und golden, Etwas schwarz nur mischt sich drein, Etwas schwarz – doch meine Dolden Werden bald nur schwarz noch sein.« 3. Gegen die Fransquillons 3. Gegen die Fransquillons Einst wird auch eure Stunde schlagen Und rufen wird euch Mann und Kind Den Ruf aus jenen schönen Tagen: Schild en Vrind! 1 Und alle Herzen werden sagen: Wohl uns, daß wir es wieder sind, Das Volk aus jenen schönen Tagen! Schild en Vrind! Doch heute können wir nur klagen: Kaum hören wir vor wälschem Wind Den Ruf aus jenen schönen Tagen: Schild en Vrind! Fußnoten 1 Siehe Leo's 12. Bücher niederl. Geschichten 1, 179. 4. Vlaemsch-Belgien 1839 4. Vlaemsch-Belgien 1839 Nein, du bist noch nicht verloren, Schönes gottgesegnet Land! Ueber dir und deinen Thoren Ruht noch schirmend Gottes Hand. Deine Sprach' und Sitte lebt noch Ueberall in Stadt und Land, Und der Vorzeit Ruhm erhebt noch Jedes Herz und jede Hand. Freiheit hat dir Gott gegeben: Sei dann frei, du freies Land! Frei zu edlem Thun und Streben! Frei von wälschem Lug und Tand!