Der Corporalstock Frequens fustium usus. Tacit. Germ. cap. 45. Von einem Helden will ich singen Der einst die ganze Welt bezwang: So konnt' es keinem noch gelingen, So glorreich wie es ihm gelang. Obschon im Waldesgrün geboren Bei Amselschlag und Frühlingswehn, So war er doch dazu erkoren, Mit Herren Hand in Hand zu gehn. Er ward gewiegt von Fürstenhänden, Zopf und Kamasche pflegten sein; Sie mussten viele Zeit verwenden Zu seinem Wachsthum und Gedeihn. Dann gab man ihn noch in die Lehre Zu einem braven Corporal, Da ward er voller Zucht und Ehre, Wie Leder zäh, und hart wie Stahl. Er bracht' es nun in wenig Tagen Zu solcher hohen Trefflichkeit, Daß Staunen, Schrecken, Angst und Zagen Ergriff die ganze Christenheit. Er ward bekannt in allen Landen Wo nur was Großes je geschah, Und ganze Regimenter standen Vor ihm wie Leichen lautlos da. O weh, er ist nun Staub und Asche, O weh, o weh, er ist nicht mehr! Dahin ist Zopf, dahin Kamasche! Dahin sein ganzes großes Heer! Kein Denkmal ist von ihm geblieben, Doch war in jener guten Zeit Auf jedem Rücken eingeschrieben Sein Ruhm und seine Tapferkeit. Uns aber ließ er zum Vermächtniß Den alten Corporal zurück, Der ruft uns allen ins Gedächtniß Mitunter noch das alte Glück. Wir aber sind zu dumm geworden Für jene alte gute Zeit; Sie sei im Süden, sei im Norden, Nur bleibe sie von uns recht weit! Auch Millionen werden flehen, Wenn Gott der Herr sitzt zu Gericht: Laß alle Helden auferstehen, Nur diesen, diesen einen nicht – Chor. Den Corporalstock nicht!