Aus Schlesien, zur Zeit des dreißigjährigen Krieges Aus der Vollständigen Kirchen- und Haus- Music, 7. Aufl. Breßl. S. 650. Gott, der du bist ein Freund der Menschenkinder, Und ein Erbarmer der zerschlagnen Sünder, Schau uns doch an, wie wir gedrucket werden Durch viel Beschwerden. Wir haben bisher bei viel langen Jahren Auf unserm Rücken deine Streich' erfahren, Und deine Hand war uns zur harten Plage Bei Nacht und Tage. Krieg hat dies schöne Land ganz umgekehret, Und unser Fleisch und Mark rein ausgezehret; Pest hat auch unsre Brüder weggenommen Mit großen Summen. Ein Hungersnoth sind ihrer viel vergangen; Wir, die wir übrig, sind zurings umfangen Mit Nattern, die uns ohne Maß und Zählen Martern und quälen. O Herr, wie hast du dich uns doch verwandelt In einen, der sehr streng and grausam handelt? Ach, wo ist doch dein väterlich Gemüthe Und milde Güte? Wir müssen zwar für unsrer Noth erblassen, Daß wir so schändlich dein Gebot verlassen; Aber wir kehren um und sind beflissen Herzlich zu büßen. So kehr auch du zu uns nun mit Genaden, Wend' unsern Jammer und heil' unsern Schaden! Sei unser Gott, wie du vor bist gewesen, Daß wir genesen! Die hier auf Erden deine Stelle halten, Die wollen höher, als sie sollen, walten; Die Seele, die dir Gott nur will gebüren, Woll'n sie regieren. Drum nimm dich dessen an, das dir gehöret! Erhalt' uns das, was dein Mund uns gelehret! Laß uns von dir durch Zwang, Gewalt und Leiden Keinmal abscheiden! Sondern tritt freundlich uns zu unser Seiten, Hilf wider dein' und unsre Feinde streiten, Die sich zusammenrotten und stark kämpfen, Dein Wort zu dämpfen. Wir wollen hier nach deinem Willen dulden, Was du uns zuerkennst für unsre Schulden, Nur daß uns der Kampf, der uns zu dir bringet, Selig gelinget. Friedrich von Logau, † 1655.