Niemand zufrieden Eine frisch erblühte Blume Fand ihr Leben gar gering, Und sie sah sich um und wünschte: Wär' ich doch ein Schmetterling! Nicht gebannt an diesen Boden Zög' ich frei durch Wies' und Feld; Mir gehörte Erd' und Himmel, Ja, die ganze weite Welt! – Als sie kaum das Wort gesprochen, Kam ein Schmetterling herzu, Und er sprach: o schöne Blume, Hätt' ich doch ein Loos wie du! In der Hut der Menschen lebst du Ruhig deine Tage hin, Während ich ein armer Flüchtling Auf der schönen Erde bin. – Und erfüllet ward ihr Wünschen, Ehe kaum ein Jahr verging: Schmetterling ward eine Blume, Und die Blum' ein Schmetterling. Und da hört' ich beide wieder, Als ich just im Garten ging – Schmetterling sprach: wär' ich Blume! Blume: wär' ich Schmetterling!