2. Page und Prinzeß O, Prinzessin, Eine Flamme Eine bange Flamme, Steigt mein Herz Auf zu dir. Sieh, ich weiß Das wird nicht lange dauern, Es muß ja sein, Dann, dann – o ich sterbe gern für dich. Sieh, dann betest du Aus dem schönen, schönen Buche, Das dir der Mönch gemalt hat – Denn du kannst ja lesen Und ich bin so glücklich, Wenn ich das nur weiß. Sieh mal, liebe Prinzessin, Wie du nun die Hand mir auf die Locken legst Das macht mich – so stolz. Denn wie du nun sanft mir tust, Daß mich alles durchrieselt, Ja da greift dann der Henker hinein, Wenn er so weit ausholt Und einen Streich zieht, der dann Ganz von Blut wird. Und nun liege ich da auf der Heide, Wie lauter Blumen, Die ich früher mal weggenommen habe. Und du, du Prinzessin, Mußt die Stelle gut merken, Weißt du! Die Blumen, die ich dir da brach, Die mußt du dir dann selbst wohl brechen. Nicht? Das tust du doch. Siehst du, ich habe sie ja alle So recht von Herzen Mit meinem Blute getränkt Für dich. Man erfüllt ja einen letzten Wunsch. Nicht erst in den Kerker, In das dumpfe Grab meines jungen Lebens: Ach nein, sogleich hinaus In die eben erst erwachte Sonne, Die golden lächelt, Wie der Kronreif, der so fein dein Haupt umhegt, Hin in den klaren Morgenwind Unter die arglosen Lieder der Vögel, Denen wir früher zusammen so gerne zugehört Und dann für dich in den Tod. Du brauchst mich nicht so traurig anzusehen, Glaub' mir nur, ich sterbe sehr gern. Ich sehe ja in seinem Gesicht Deine Augen. Und so kann ich hinüber gehen. Ist das nicht schön? Liebster.