[Warum schweigst du, liebe Seele] Warum schweigst du, liebe Seele? Ach, verhehle Nichts dem Liebsten, nichts dem Freund! Wenn sich deine Wimpern senken, Muß ich denken, Daß dein Aug' um mich geweint. – »Nicht gepreßt von schwerem Kummer, Nur in stummer Bangigkeit erbebt mein Herz. Wie vor nahenden Gewittern Muß ich zittern: Ach, die Freude lockt den Schmerz! Fühlst du nicht, wie ich sie fühle, Diese Schwüle? Fast wie Schuld beklemmt Besitz. Da noch Herz an Herz wir pressen, Ach, indessen Lauert droben schon der Blitz.« – Laß es lauern, laß es blitzen! Wir besitzen, Was kein Schicksal fürder raubt. Auch sein Ärgstes droht vergebens: Wir erleben's Herz an Herzen, Haupt an Haupt.