2. Denkst du des Abends noch im Karneval? Die Kinder hatten auch ihr Mummenschänzchen Und drehten sich vergnügt in Flur und Saal. Und unser Nestling, noch ein zartes Pflänzchen, Doch mit der Lust den Beinchen weit voraus, Verlangte wie die andern auch sein Tänzchen. Wie sah das süße Dirnchen reizend aus Im Schwabenhäubchen, goldgesticktem Mieder, Vielfalt'gem Rock mit Bändern braun und kraus. Wie sah es sich im Spiegel immer wieder Und lachte selbst sich an, das Evaskind, Und regte nach dem Takt die kleinen Glieder. Und da ich's auf den Arm nahm und geschwind Im Kreise schwang, die kleine Tänzrin wiegend, Die Härchen flogen ihr im Wirbelwind. Sie aber saß, sich furchtlos an mich schmiegend Und sah auf das Getümmel stolz herab; Mehr! bat sie, mehr! mit Schmeicheln mich besiegend. So unermüdlich flog sie auf und ab. Die wird viel Schuhe brauchen! sagt' ich lachend, Als ich sie endlich ihrer Wärtrin gab. Und wir dann scherzten, stolze Pläne machend, Wie über sechzehn Jahr wir nächtelang Dasitzen würden, unsern Schatz bewachend; Wenn mit dem Veilchenkranz bei Geigenklang Das schlanke Kind sich wiegen würd' im Tanze In heller Jugendwonnen Überschwang, Und wie mit ihrer Augen dunklem Glanze Sie Herzen würde, jung und alt, gewinnen Und uns anlächeln unter ihrem Kranze. Und nun – nun führt' ein Tänzer sie von hinnen, Dem sie mit Sträuben folgte, dessen Reigen Das Blut ihr in den Adern ließ gerinnen. Wir hören keinen Ton von muntern Geigen, Weiß ist der Kranz, die Wangen und das Kleid, Und wir – wir hüten unser Kind in Schweigen, Denn Spiel und Tanz ist aus, lang vor der Zeit.