13. Es sind mir die Schuppen vom Auge gefallen, was kann ich dafür? Will nun in der Welt mir so Manches mißfallen, was kann ich dafür? Ich opferte schönen und leuchtenden Göttern, und schmerzt es mich jetzt, Zu sehen, wie rasch ihre Tempel verfallen, was kann ich dafür? Es macht im Theater Gemeines und Plattes und Mystik sich breit, Und scheinen entweiht mir die heiligen Hallen, was kann ich dafür? Orchestergelärm zu rhetorischen Phrasen gilt heut für Musik. Mich lockt der bel canto der Nachtigallen; was kann ich dafür? Die Lyriker halten ihr Klimpern und Klingeln für Seelengesang, Und dünket mich kindisch ihr Stammeln und Lallen, was kann ich dafür? Die Pleinairisten und Naturalisten, wenn beide zumal Mir scheinen absurden Doktrinen verfallen, was kann ich dafür? Sie zucken die Achseln und rümpfen die Nase und nennen's senil, Im Stürmen und Drängen nicht mitzukrawallen; was kann ich dafür? Denn spräch' auch einer mit Engelszungen, es würde sein Wort Wie eines Wüstenpred'gers verhallen; was kann ich dafür? Doch schnöd' ist's freilich, nur stets zu sprechen und heimlich dabei Ohnmächtig die Faust in der Tasche zu ballen: was kann ich dafür!