Gegen Rom 1841 Noch einen Fluch schlepp' ich herbei: Fluch über dich, o Petri Sohn! Fluch über deine Klerisei! Fluch über deinen Sündenthron! Nur Gift und Galle war, o Papst, Was du vom Pol bis zu den Tropen Der Welt mit deinem Zepter gabst, Mit deinem Zepter von Ysopen. Weh dir! Europas Kanaan, Das einen Brutus einst gezeugt Und jetzt sich vor dem Vatikan Mit feigem Sklavengruße beugt; Im Fleisch der Menschheit ward zum Pfahl Die Wiege des Rienzi Cola, Seit Luthern traf des Bannes Strahl Und seit loyal dort nur Loyola. Der Boden, der von Honig troff, Nur Tränen bringt er noch hervor, Seit Heinrich in des Pfaffen Hof, Ein Knecht im Büßerhemde, fror; Sein Weihrauch ist ein Grabgeruch, Das Eden wurde zur Sahara, Und zu Italiens Leichentuch Die farbenglühende Tiara. Doch spreiz' dich nicht, du stolzes Rom, Dir ist ein baldig Ziel gesetzt; Du bist ein längst versiegter Strom, Der keines Kindes Mund mehr letzt; Du bist ein tief gefallen Land, Du bist das auferstandne Babel, Der Trug ist deine rechte Hand, Dein Schwert das Märchen und die Fabel. Und ob du Diener dir erkürst In aller Welt, du mußt vergehn; Es kann wohl ohne Kirchenfürst Der Geist, der heilige, bestehn. Du Autokrat im Höllenpfuhl, Empfange noch mein letztes Zeter! Du Herrscher auf St. Petri Stuhl, Fürwahr! du gleichest jenem Peter – Dem keine Glut ins Antlitz flammt, Wenn man ob Göttern hält Gericht, Der, wenn man sie zum Kreuz verdammt, Noch ruft: »Ich kenn' die Menschen nicht!« Der, wenn die Erde selbst sich härmt Und tief in sich zusammenschaudert, Am Feuer seine Hände wärmt Und mit des Richters Mägden plaudert. Du bist kein Fels, wie Petrus war, Du bist nur feig und schwach, wie er; Ein Morgenhauch bringt dir Gefahr Und streut dein Reich wie Sand umher! Du wirst erliegen, Lügenhirt, Empören werden sich die Denker, Das Brausen des Jahrhunderts wird Zertrümmern seine letzten Henker!