Jacta alea est! 1841 Wiewohl mein' fromme Mutter weint, Da ich die Sach' hätt' g'fangen an: Gott woll' sie trösten, es muß gahn, Und sollt' es brechen auch vorm End', Will's Gott, so mag's nit werden g'wend't, Darum will brauchen Füß' und Händ'. Ich hab's gewagt. U. Hutten Ich hab's gewagt! und meine Fehde, Sie währe fort; Ich hab's gewagt! so steh' ich Rede Für Manneswort. Und vor des Thrones Stufen, Wenn ihr nach meinem Rechte fragt, Will ich mit Hutten rufen: Ich hab's gewagt! Von gestern ist mein Brief und Siegel, Mein Pergament; Ich weiß, daß außer meinem Spiegel Mich niemand kennt. Ihr laßt die Dämmrung gelten, Bevor der helle Morgen tagt – Wohlan – wer will mich schelten? Ich hab's gewagt! Ja, gibt der greise Knecht die Zölle Dem Laster frei, Dann sei der Jugend Glut die Hölle Der Tyrannei. Schaut her, die ihr am Alten Euch euer Leben müde tragt, Werft euer Haupt in Falten: Ich hab's gewagt! Ich sah in manch gepriesnem Tempel Die Unnatur, Auf manch erlauchter Stirn den Stempel Des Kain nur; Und ich ward ungeduldig, Daß alles zagt und niemand klagt, Ich donnerte ein: »Schuldig!« Ich hab's gewagt! Ich sah viel feige Riesen strecken Zu Boden sich, Manch übermütig Zwerglein recken Sich fürchterlich; Ich lacht' und sprach: O Zwerge, Ob ihr auch aus dem Kote ragt, Ihr seid drum keine Berge! Ich hab's gewagt! Ich sah im Hohepriesterkleide Die Unvernunft, Gleich Rohr zerbrechen ihre Eide Die Henkerzunft; Ich sah von schnöden Hunden Der Freiheit Edelwild gejagt, Und wusch ihm still die Wunden: Ich hab's gewagt! Dürft' ich an einer Marmorsäule Ein Simson stehn, In meiner Faust Herakles' Keule Zum Schwunge drehn, Wenn die Paläste brechen – O Gott, was hast du mir's versagt? – Zu den Despoten sprechen: Ich hab's gewagt!