Der Opferpriester Im Mai 1765. – – Πολλα μοι ὑπ᾽ ἀγκωνος ὠκεα βελη ἐνδον ἐντι φαρετρας φωναντα συνετοισιν᾽ ἐς δε το παν ἑρμηνεων χατιζει. Pind. Olymp. II. Bringt mir Kränze zum Fest! zum Fest, Ihr Knaben! des Frühlings Erste Keime! zum Fest den immergrünenden Lorbeer! Denn hier bau' ich an heiliger Grenz' den Altar der Feier, Um vor seinem Gesicht den Freund zu küssen und letzen, Der ins Antlitz uns segnet und flieht. Dem Fliehenden sollen Festliche Lieder schallen und Weihrauchsdüfte nachsegnen! Und ich kränze den Altar mit heiligen Priesterhänden! Der uns Frühling erschuf, er ist's, der Kränze verdienet; Denn er pflanzte der Wüste zuerst den schwangeren Keim ein: Siehe, da sproßte der Keim, von Sonnenstrahlen begossen, Und brach Blüthen hervor; drum krönen Blüthen den Altar, Rings um den Altar sind Blumen gestreut, dem Schöpfer des Frühlings! Und nun setz' ich sein Bild mit heiligen Priesterhänden Vor die Götter! Sie sehen das Bild und segnen's von oben; Denn sie erhören Gebet des Opferers, ihres geheimen, Der, das Auge verhüllt, vor ihre Kammern des Raths tritt, Faßt des Altars Hörner und bebt und siehet Gesichte. Sieh! drum glänzet das Bild. Ich küss' es! Salbet's, Ihr Götter! Denn schon streu' ich Weihrauch mit heiligen Priesterhänden; Bebend murmeln die Worte, die Götter herunterzwingen – Heiliges Sprechen im Kreis der Allmacht! – Weihet, Ihr Knaben! Schweigt! – Ich schwöre! – – Der Schwur ist erfüllt! Es brechen die Himmel, Auf dem Altar ruhn Wolken des Donners! Die Götter sind auf mir! Und dort fliegt sein Wagen! – Ich feir'! Auf! singet ihm, Knaben! Chor der Knaben. Geh! Dich lohnet Dein Schweiß! Siehe, wir streuen Dir Kränz' und Zweige zum Weg! Fahr über Blumen hin, Schön mit Staube gesalbet! Fleuch in der Ruhe offenen Arm! Der Priester. Geh! So wie die wandelnden Wolken des hohen Olympus Itzt beschatten den Altar, so deck' die Säule Schechina Balsamtriefend Dein Haupt und sende Boten des Zephyrs, Deiner männlichen Stirn die Tropfen zu Lorbeer zu kühlen. Chor. Freunde, segnet ihm nach! denn er entreißt sich Euch, Den der theurere Arm wartender Seinen nimmt; Seiner Jugend Gespielen Hoffen in ihm die Jugend zurück. Der Opferer. Geh! So wie der Becher hier prangt, mit Epheu umwunden, Den ich den Göttern hinschütte für ihn, so wird er wohnen, Rings umpflanzt von Mutter und Freunden, so blühet im Kreise Seiner Gespielen hervor der nektarquillende Palmbaum. Chor. Blüh! Wir jubeln Dir nach! jubelnd empfängt ein Kreis Lauter Jünglinge Dich, denen der Busen klopft, Daß Du grünende Knospen Oeffnest, Früchte dem Vaterland! Der Opferpriester. Blüh! Dies grünende Opfer verzehren die Flammen; doch immer Grünt Dein Nam' im Segen bei uns; noch hinter Dir flammen Dir lobwürdige Thaten, wie dieses Feuer hier lodert, Da der brennende Lorbeer es stärkt und heilige Winde. Chor. Ach, schon ist er entflohn! Hören die Götter je Ihrer Knaben Gebet, siehe, so krönt ihn Heil, Und in unsere Arme Kehrt des Entflohnen Elisa zurück. Der Opferer. Rauch des Opfers – er steigt! und theilt die Wolken und nahet Sich den Thronen! Feuer fällt nieder! Angenommen, Angenommen sind Opfer und Lieder. Ihn segnen die Götter, Pallas krönet sein Haupt, und ihm Gespielen sind Musen! Schluß-Epode. Drum singt! Ich opferte Heil, das Opfer hat Sieg, Und Weihrauch danke dem Zeus! Triumph! Wir fangen ein Lied, der Olymp erschallt', Er hörte Dich! Feire, Gesang! Der hier in Fernen mich rief, dem dringet mein Lied Zum Vaterlande noch nach; In meine Arme zurück kehrt wieder ein Freund! Heil ihm! Heil unser Gesang!