Lobgesang Sing, o meine Seele, Deines Unsichtbaren Königs Reich! Von der Erd' hinauf gen Himmel, Werd' ihm im Triumphe gleich! Wie die Unschuld, wie die Wahrheit, Still und ewig ist sein Reich. »Ehre sei Gott in den Höhen! Fried' auf Erden! Aller Welt Heil!« so singen Gottes Engel Unter ihres Königs Zelt. Nächtlich stille, hell im Dunkel, Also kommt, so herrscht der Held. Neiget Euch ihm, Erdenkronen, Sinket nieder in den Staub! Sklavenjoch ist Eure Fessel, Euer Lorbeer blutig Laub; Eure Babel wird zu Trümmer, Euer Purpur Wurmesraub! Aber ewig, wie die Sonne, Ist der Wahrheit gülden Licht. Auch das Schicksal überwindet Seine Ruh und wanket nicht; Seine Demuth, seine Liebe Ist's, die Noth und Tod zerbricht. Oeffnet Euch, Ihr ew'gen Pforten! Denn ein Sieger zeucht heran. »Wer ist er, der stille Sieger? Blut bezeichnet seine Bahn!« Es ist Christ, der Wahrheit König, Der ein Geistesreich gewann. Alle Weisen, alle Guten Ziehn ihm im Triumphe nach, Sie, wie er, im Blutespurpur, Sie, wie er, voll schöner Schmach. Freiheit ist's, was sie errangen, Kette, was ihr Arm zerbrach. König, laß von Deiner Salbung Einen Odem mich durchwehn Und die Stille Deines Reiches Mir durch Herz und Seele gehn! Laß mich sterbend, laß mich lebend Mit Dein Reich von ferne sehn!