Young über Gedanken und Rede Fehlt Dir ein Freund zum Ausfluß Deines Geistes, So wird Dein Innres Sumpf. Verschlossene Gedanken wollen Luft oder verliegen Wie Waarenlager, denen Sonne fehlt. Wär' der Gedanke Alles, hätten wir Die süße Rede nicht, die Rede, sie, Den Leiter und den Prüfstein der Gedanken – Was in dem Schachte liegt, kann Gold und Kies sein; Ans Licht gefördert und ins Wort geprägt, Erscheinet des Gedanken wahrer Werth. – – – Je mitgetheilter, desto eigner sind Gedanken unser. Lehrend lernen wir; Geboren, werden des Verstandes Kinder Die unsern; stumm, vergäße man sie. Rede, Sie facht des Geistes Feuer an, sie mustert Die Rüstungskammer, deren Waffen sie Zum Schmuck poliret, zum Gebrauche wetzt. O, wie viel' ihrer liegen, bis ans Heft Versteckt in Scheiden der Gelehrsamkeit Ehrwürd'ger Bände eingerostet! Sie, Geschärft zur Schneide, hätten weit umher Geblitzt, und wären sie der Mutter Zunge Auch nur mit halbem Erbtheil Kinder worden. Gedankenwechsel ist's, was gleich dem Stoß Und Gegenstoß kämpfender Wogen bricht, Bricht den gelehrten Schaum und hellet auf Des Tiefstudirers stehnden Pfuhl. –