Auf eine Sammlung Klopstock'scher Oden Ja, sammelt sie, die Blätter, die zerrissnen, Zerstreuten Waisen Deutschlands! Süße Blüthe, Soll sie denn gar der Nord verwehn? Versammelt sie! Dem Bard' am tiefen Sunde Soll hier auf Kattenhöhn, auf Traubenbergen Sein Kranz der Wonnelieder blühn! Denn seine Wonnelieder sind sie! Blumen Der ersten Frühlingsseele! sind die Bräute Der Morgenröthe Phantasie Von Klopstock's Leben! Ach, der Bardejüngling Schuf damals noch sein Schäfer-Eden, schuf es Weltüber! denn auf dieser Welt, Wo ist's? Rief Fanny, die er noch nicht kannte, Und Fanny, die er nie, nie kennen sollte, Sang seine Meta! Meta selbst Ward ihm ja Jugendtraum nur! Und in Anbruch Des Traums, in Ahnungs-, in Prophetenfarben Da war's! da taucht' er seinen Kiel Und schuf sich Rosenhimmel! Spricht mit Engeln Als Brüdern, mit dem Gott, der Engel Vater, Als liebezartes jüngstes Kind, Das ihm im Schooße lacht. Lacht Himmel um sich, Und wo der Himmel Nacht wird, o, da dämmern Ihm Thränen neues Himmelreich. Aufklären sie die Blick' ihm, daß er Zeiten Weissagt, die kommen – weil sie kommen sollen! Und laben ihn mit Ahnungstraum, Mit Wiedersehn, mit Auferstehungsfreuden, Mit Dortumarmen, mit der Krone Dämmrung, Die hier ihm, ach, zur Dornkron' ward! Eilt dann ins Freundechor hin, dichtet Freunde Sich hin ins Leben; sie sollen's jetzt ihm werden! Und haucht sie mit Begeisterung Der Täuschungstund' an. Ach, der Bardejüngling Sah Menschen noch als Bilder! holde Schatten Des Teppichs! Liebetrunkner Blick, Du hattest nicht getastet, und die Bilder So wändeflach gefunden! – Menschenschöne Ist Außenwerk, ist Hülle nur, Ist schöne Farb' und Gliederwohllaut. Innen In Eingeweiden der Natur, in Rädern Des Kreiselaufs, wo ist sie da, Die süße Täuschung? wo die Morgenrosen Der Wangen und der schöne Puls des Busens Und aller Reize Zaubermacht? – Doch weg, Zergliedrerstahl! Du Menschheitmörder, Der Mörder aller Reiz' und Lebensfreuden, Weg in des kalten Todes Hand, Nicht in die Hand des Jünglings! Geht, Ihr Freunde Der Unschuldslieb' und Wonn' und ihrer Muse Und ihres Thränenlustgesangs, Geht, Freunde Klopstock's! und der schönste Segen Der Menschheit segn' Euch: seid o süß getäuschet Von Lied und Wonn' und Lebenszeit! Ihr sollt mit Klopstock weinen! Eure Thränen, Die Kinder schöner Herzen, solln ihn schöner schmücken Als harter Meeresperlen Kranz! Ihr sollt mit Klopstock weinen! und, in Blumen Des nahen Frühlings hinzerfließend, fühlen, Ihn fühlen, Lebens ganzen Werth! Ein Freud'–, ein Freundschaftsbeben! zwischen Bergen Der alten guten Katten, an den Grenzen Des trugverarmten Galliens! Sollt Euch da stilles Eden schaffen, Reben Des süßen Wahnes trunkner Stirn umschlingen Und allvergessen, was die Welt (Die große Sklaven-, Trug- und Narren- Erde!), Vergessen, was sie wirklich ist, und schaffen In Euch und um Euch Eure Welt, Und dann mit Klopstock's jauchzen! Eure Fürstin, Von Kön'gen einst und Königinnen Mutter, Heil Euch, daß sie mit Klopstock fühlt!