12. Wettstreit des Frühlings Deutsch Von Robert Robertihn, (S. Alberts Samml. Th. 3. N. 12.) einem wenig bekannten Dichter, Simon Dachs Freunde, von dem in genannter Sammlung gute Stücke befindlich. Du Vater aller Lieblichkeit, O Frühling, Kleinod unsrer Jahre, Bestreu die Erde weit und breit Mit deiner schönsten Blumenwaare. Laß deiner bunten Vögelschaar Die Welt mit tausend Liedern grüssen: Laß deine Sonne noch so klar Die angenehme Stralen schiessen. Du bist darum das Schönste nicht: Denn all dein Glanz ist hier verdunkelt, Wo mir Rosettens Angesicht Weit über deine Sonne funkelt. Und wenn sich ihrer Stimme Schall Zu einem Liede will bequemen; So schweiget deine Nachtigal Und muß sich aller Künste schämen. Die Ros' auf deren Lieblichkeit Du doch am meisten pflegst zu prangen, Ist bleich und welk und stehet weit Vom frischen Leben ihrer Wangen. Du hast kein Bild, das zeigen kann, Was mich zu ihrer Liebe treibet: Weil alles bei dir um und an Nur irrdisch ist und Geistlos bleibet. Ihr Geist, der Tugend lichter Schein, Der sich in Thun und Reden weiset, Bezeuget, daß an ihr allein Der Himmel seine Gaben preiset.