Der Eistanz 1774. Wir schweben, wir wallen auf hallendem Meer, Auf Silberkrystallen dahin und daher; Der Stahl ist uns Fittig, der Himmel das Dach, Die Lüfte sind heilig und schweben uns nach. So gleiten wir, Brüder, mit fröhlichem Sinn Auf eherner Tiefe das Leben dahin. Wer wölbte Dich oben, Du goldenes Haus, Und legte den Boden mit Demant uns aus Und gab uns den flüchtigen Funken im Stahl, Zu tanzen, zu schweben im himmlischen Saal? So schweben wir, Brüder, mit fröhlichem Sinn Im himmlischen Saale das Leben dahin. Da stand sie, die Sonne, in Düfte gehüllt, Da rauchen die Berge, da schwebet ihr Bild, Da ging sie danieder, und siehe, der Mond, Wie silbern er über und unter uns wohnt! So wallen wir, Brüder, mit fröhlichem Sinn Durch Mond und durch Sonne das Leben dahin. Seht auf nun, da brennen im himmlischen Meer Die Funken und brennen im Frost um uns her. Der oben den Himmel mit Sonnen besteckt, Hat's unten mit Blumen des Frostes gedeckt. Wir gleiten, o Brüder, mit fröhlichem Sinn Auf Sternengefilden das Leben dahin. Er macht' uns geräumig den luftigen Saal Und gab uns in Nöthen die Füße von Stahl Und gab uns im Froste das wärmende Herz, Zu stehn auf den Fluthen, zu schweben im Scherz. Wir streben, o Brüder, mit ehernem Sinn Auf Fluthen und Abgrund das Leben dahin. Da kommt sie, die Göttin, und schwebet, ein Schwan, In lieblichen Wellen hinab und hinan, Gestalt wie der Juno, mit rosigem Knie; Die Lüfte, sie fühlen, sie tragen sie. Im Schimmer des Mondes, im schweigenden Tanz, Wie fließet ihr Schleier, wie schwebet ihr Kranz! Die liebenden Sterne, sie sanken hinab Zum Schleier, zum Kranz, der sie liebend umgab. Sie schwebte vorüber, da klang sie den Stahl, Da klangen und sangen im himmlischen Saal Die Sterne; da hat sich erröthend ihr Bild – Wohin dort? – in silberne Düfte gehüllt.