An die Gelegenheit Singt die Göttin des Glücks, singet die Königin Selbst der Schicksale! singt sie, die dem Dürftigen Manna, goldene Kronen Wirft als Bote der Götter herab, Wirft der Sterblichen Loos, sendet der Freuden Heer, Leichter Schatten des Glücks und des noch schnelleren Unglücks, und der entschlossne Weise haschet und greifet sein Loos! Greift nach Freuden und Ruhm; haschet er aber blind Schwarzumwölkte Gefahr oder ein schimmernd Nichts, Lächelnd giebt's er den Winden Und greifet klüger und fasset es fest, Was er haschte. Und sie schwindet im Flug so schnell, Plötzlich, wie der Gedank, edel zu sein, erstirbt, Und drauf keimende Reue Schnell zum innersten Herzen gräbt. Und drauf schwarzer Verdacht Flammen der Rache speit, Und doch leider zu spät seufzet die Seele nach, Nach der flüchtigen Göttin, Die die Reue der Thoren verlacht. Ein zweischneidiges Schwert wühlet sich in die Brust, Wenn arbeitend der Geist unter der Last erliegt; Vor Dir hingen des Schicksals Ehrne Schalen, das Leben und Tod! Tod ist Dein! Du ergriffst nicht der Gelegenheit Schnell zu fassende Stirn; ewig, auf ewig floh, Die auf Seufzern der Reue, Als auf schnelleren Flügeln, entweicht. Wer sie suchet, umsonst! denn sie verbirgt sich Dir; Wer sie fliehet, umsonst! denn sie verfolgt Dich nie; Aber wer sie belauschet, Trägt olympische Kränze davon. Und sie gießet das Horn grünender Füll' auf ihn, Und sein duftendes Haupt pranget Unsterblichkeit; Rosen sprosset ihr Tritt auf, Wo der Fliehnde die Erde berührt; Die im Felde des Ruhms schwer zu erreichenden Ew'gen Lorbeer zum Ziel glänzender Thaten hebt Und auf trennenden Wegen Sich dem wählenden Jüngling zeigt.