Abschied von Hamann 8. Juni 1764. »Ich geh' mit Gott! lebt wohl!« So geh mit Gott Und fahr ins Land des Glücks! Vor Dir gehn Wünsche, über Dir die Wolken Des Herrn und um Dich Ruh. Dir nach Dein Genius, vor Engelsglanz Unsichtbar, der Dich leit' Mehr als Helenens Bruder! – Deiner Seele Der einz'ge Bruderfreund! O, hell entwölkt er Deines Raths Gewölk, Das Deine Schläfe selbst Umschlei'rt und mir und jedem Thor von außen Ein Zauberdunst fast dünkt! Ach, unsers Seins Maschineninnerstes, Wer kennt's? Urtheiler, Du? Ich fühl's, nicht weiß ich's; denn von Trieb und Ahndung Wird Herz von Menschenfleisch (Frech und verzagt) gespornt bald, bald gezäumt; Doch Glück und Unglück liegt Im Schooß des Wolkengotts, deß Meer und Erden Stets sind, vor und nach Dir! Der auch die Taube hört, die, schwach, verirrt Vom Land, ins Schiff sich wagt Und Speise girrt. Auch Deine Pfingstgebete Hört er im Bauch des Meers. O, rühr denn meine Lippen, Genius, Daß ich vorm Altar bet' Mit ihm, daß er, verlör' er Laub und Alles, Sich hab' und seinen Gott! Du dort, ich hier, mein Hamann! Gott in Hand Wol bald vereint; doch – wenn, Wenn Alles bricht und stürmt – das Vorgebirge Der Hoffnung sei Du, Tod!