Kantate Beim Kirchgang der regierenden Herzogin von Sachsen-Weimar und Eisenach, nach der Geburt der Prinzessin Luise Auguste Amalie, im März 1779. (Von fürstlicher Hofkapelle aufgeführt.) Lobet den Herren! Lobet den Herren! Er giebt uns neuen Lobgesang In unsern Mund Und hebt auf Adlerschwingen unser Herz Zu ihm empor. Des Landes Töchter, kommt In Eurer Unschuld Perlenkranz! Ihr Mütter, mit dem besten Schmuck Der mütterlichen Freuden angethan, Und Väter, Jünglinge Und Greise, wallet heut Zu Gottes Tempel freudiger! Denn Eure Fürstin, Eure Mutter, Vom Himmel Euch geschenket neu, Sie geht voran. Kommet, lasset uns anbeten Und knien und niederfallen Dem Herren, unserm Gott! Die Stunde nahete; Wir flehten hier für sie. Die Stunde kam, der Herr erhörte sie Und sandte seiner Liebe Boten Mit Himmelsfittigen, zu kühlen ihre Stirn, Zu gießen neue Kraft, Wie Thau auf Blumen träuft, In ihres Lebens Kelch. Und sie genas, umarmete Die Tochter ihres Lebens Und schloß sie an ihr Herz. Lobet den Herren! Lobet den Herren! Er rettet seiner Treuen Seele Und krönt mit Gnade sie. Wie die gesenkte Rose sich Nach Nacht und Regen frischer hebt Und blickt, der Freude Perlenthau In ihrem Aug', empor Und freut der neuen Sonne sich Und blühet fröhlicher: So hebt Luise heut An unsers Fürsten Hand Zu Gott ihr Aug' empor, Des Dankes Thräne tiefgehemmt Ins volle Herz, Und knieet vor Jehovah's Thron Und beut der Mutter beste Gabe, Ihr Kind, zur Tochter ihm. Choral. Erwache, lauter Lobgesang, Erwache, Christenchor! Denn über aller Sterne Klang Geht Menschenstimm' empor. Der Schöpfung goldne Harfe singt Dem Ew'gen wunderschön; Indeß die goldne Harfe klingt, Hört er der Menschen Flehn Und nimmt statt aller Sonnen Gold Und aller Auen Duft Die Thräne, die das Herz ihm zollt, Und »Segen! Segen!« ruft. Sie ist erhöret! Auf zum Throne drang Der Seufzer laute Menge, Umschlang in zärtlichem Gedränge Des ew'gen Vaters Knie; Und siehe, sieh! Ein Engel schwang Sich hell herab Auf unsers Fürsten guter Väter Grab; Und tritt vor ihre Bilder, den Altar, Der ihnen über Gut und Namen Hochheilig war. Erfüllt ist Gottes Haus Von seines Glanzes Widerschein; Er spricht Weissagung aus! Wag' ich's, sie nachzusingen? Er, Der einem Fürstensamen Zublicket: »Sei nicht mehr!« Und spricht zum andern: »Meinem Namen Sollst Du ein Palmbaum sein!« Jehovah spricht zu sein- und ihrem Samen: »Ich will mich an Dir freun. Sei ewig mein!« Arie. 1. In den Lüften rauschen nieder Goldne Flügel. Alle singen: »Ewig, ewig, ewig währet Gottes Treu.« 2. Und die Berge tönen wider, Und die goldnen Auen klingen: »Jede schöne Morgenröthe Wird sie neu.« 1. Wie die Sonne stehet mächtig Gottes Macht! 2. Wie der Mond erquicket freundlich Seine Pracht. Lobet den Herren! Vater aller Dinge! Der Brunn des Lebens thut von ihm entspringen Gar hoch vom Himmel her aus seinem Herzen! Lobet den Herren! Ein Palmbaum blühet, Seiner Edeln Same! Der Zeiten letzte werden zu ihm sagen: »In Deiner Krone blüht Jehovah's Segen!« Lobet den Herren!