Gesang an den Cyrus Aus dem Hebräischen übersetzt. St. Petersburg 1762, im Januar. Quaerit patria Caesarem. Horat. An den großen König Cyrus, den Enkel Astyages', von einem gesangenen Israeliten. Du bist! Gesalbter, den uns Gott versprach! Es glänzt Dein neues Reich Den Himmel auf. Die Völker feiern nach Und knien. Der Mond erhebt es bleich. Jehovah, der zu Meeren spricht: »Verseigt! Es wachse Land hervor, Und aus ihm Gold!« sprach zu den ... »Weicht!« Er sprach's: es wuchs ein Baum empor. Aus der Mandane dunklem Schooß kam er, Und Asien ist kaum Zum weiten Schatten g'nug, vom schwarzen Meer Bis zu des rothen Purpursaum. Der Herr rief Dich und nahm Dich bei der Hand; Man sah Dich – Alles wich; Die Hügel flohn; es bückte sich das Land; Denn er ging vor Dir königlich! Und Riegel, Thore, Schloß zerbrach der Herr; Da gab er Dir zum Lohn Der Tiefe Schätze. Wer ist mächtiger Und schöner als Jehovens Thron! »Er schaffet Frieden,« spricht des Lichtes Aufgang; »Er ist, er ist der Herr!« »Er schaffet Uebel,« spricht der Niedergang, Und Cyrus spricht: »Er ist der Herr! « Die Ceder bebe! durch des Tempels Schutt Rausch' heil'ge Sympathie! Er spricht zur Stadt und Tempel: »Seid gebaut!« – es thut Es Cyrus, und – da stehen sie! Der gürtet Königen das Blutschwert ab Und regnet Ruh und Glück Auf seine Heerden; Fremde giebt sein Stab Dem ersten Hirten gern zurück. O hüpfe, Volk! wie sich die Taube freut, Wenn sich ihr Retter naht. So lechzt das Kind zur Mutter hin; sie beut Ihm ihre Brust, um die es bat, Und weint und sieht herab. Es trinkt und blickt Ihr lächelnd Dank herauf. O König, schau vom Throne! Juda schickt Dir mindstens eine Thräne auf.