Klaglied über Menschenglückseligkeit Ein Gespräch mit der Laute. Ja, süße Laute, je länger er lebt Und stets sich tiefer in Sorge webt, Er kann zu Linderung wahrer Pein Sich Wahn ja dichten und fröhlich sein. Ja, süße Laute; denn Bild und Wahn Ist uns doch Alles! Man staunt es an, Umfängt's, wie dort, wahnsinnig ja schon, Sein Bildnißmädchen Pygmalion. Kann glauben, ach! ohn' Art und Sinn, Schifft gegen Wind und Wellen hin Und täuscht sich selig und lacht der That, Daß man so selig betrogen sich hat. Grauhaariger Thor, so manche Zeit Hast Du gerungen mit Müh und Leid, Hast stets gehoffet Dir Ende der Pein: »Und ist's nicht heute, wird's morgen sein.« Der Morgen kommt, ist Mittag, ist Nacht, Und stets noch immer in Sorge verwacht; Gehofft nun wieder auf Morgenfrist, Bis er am Morgen gestorben ist. Sing's, liebe Laute, von Falkenhöh Ist man nur selig; je und je War uns statt Haben der ganze Gewinn Zu hoffen, blicken im Fluge dahin. O lange, lange läg' ich im Grab, Hätt' Lebens Bürde geworfen ab, Wenn Du nicht, Liebe, Du süßer Wahn, Und Ehre gelockt mein Leben hinan.