Das Abendmahl In jener Nacht, in der Verrath Und Tod sich unserm Herren naht', Nahm Christus, brach ein dürres Brod Und sprach: »So geh' ich in den Tod! Zerbrochen wird das Weizenkorn, Mein Leib; doch ist es nicht verlor'n; Es sprießt empor; nehmt diesen Trank, Den Kelch zu neuem Lobgesang! Wie des unschuld'gen Lammes Blut, Gewährt mein Tod ein neues Gut, Befreiung von der Sklaverei; Dankt und genießt! Ihr werdet frei. Zwar werd' ich in der Sterblichkeit Nicht mit genießen diese Zeit, Allein sie kommt; dann denket mein! Mein Geist wird immer bei Euch sein. Im Reiche Gottes sehen wir Uns wieder; Ihr hienieden, Ihr, So oft Ihr dieses Mahl genießt, Denkt meiner, der stets um Euch ist!« Wir denken Dein, o Menschenfreund, Der sich mit uns so ganz vereint, Deß Sache unsre Sache war, Der sterbend Leben uns gebar. Wir denken Dein, großmüthig Lamm, Das Hohn und Undank auf sich nahm, Der Schmerz und Schmach und Tod vergißt, Weil er der Menschen Retter ist. Wir denken Dein, der hier und dort Mit uns will eins sein fort und fort, Den Matten, den Gefallnen hebt Und in der Seinen Herzen lebt. Wir treten ein in Deinen Bund; Noch sterbend machtest Du ihn kund: Befreiung war Dein edler Zweck, Aufopferung zu ihm der Weg. Wer nur sich selbst, nicht Andern lebt, Im Schlamm der Lüste sich begräbt Und Freund ist alter Heuchelei, Der ist nicht diesem Bunde treu. Wem Wahrheit über Alles gilt, Wem Menschenheil die Seele füllt, Für Andre wirkend sich vergißt, Der ist nach Deinem Sinn ein Christ.