6. Lied des gefangenen Asbiorn Prude Skaldisch (S. Barthol. p. 158. Gereimt und modernisirt in den Kiämpe-Viiser. S. 411.) Sagets meiner Mutter: Sie wird den Sommer heurig Ihr's Sohnes Haar nicht kämmen. Svanhid' im schönen Dännmark, Ich hatts ihr zugesaget, Zu ihr bald heimzukommen, – Nun seh' ich, wird das Schwert wohl Die Seite mir durchboren. Anders war's dort drüben! Bier sassen wir trinken, Fuhren mit Freuden Die Furt nach Hordland, Meeth wir tranken, schwazten; Lachten viel beisammen. – Nun lieg' ich beklommen In der engen Riesenkluft hier. Anders war's dort drüben! Da wir all beisammen waren, Fuhren prächtig, vorne Storolfs Sohn vor allen, Landte mit den langen Schiffen im Oresunde. – Nun muß ich hier schändlich Die Riesenstätte schauen. Anders war's dort drüben! Orm, im Schlachtensturme, Strömt den durstigen Raben Manches reiche Mahl. Manche wackre Männer Gab er den gier'gen Wölfen, Treflich an der Ifa 8 Traf er Todeshieb. Anders war's dort drüben! Da auch ich, mit scharfem Schwerte, Warm von harten Hieben, Männerhaufen mäht'. 'S war am Elfers Eiland Entgegen dem schwülen Mittag, Orm hagelt herrlich Pfeil' auf die Räuber, Auf die er traf. Anders war's dort drüben! War'n alle noch bei'nander, Gaut'r und Geiri, Glum'r und Stari, Sam'r und Seming'r, Oddvarars Söhne, Haukr und Hoki, Hroko (lies: Hrokr) und Tocki. Anders war's dort drüben! Da wir oft zusammen schifften, Hrani und Hogei (lies: Hogni), Hialmr und Stafnir, Grani und Gunnar, Grimr und Sorkvir, Tumi, Torfvi, Teite (lies: Teitr) und Geitir. Anders war's dort drüben! Selten wirs ausschlugen Uns zu schlagen; selten Rieth ich's ab, mit Schwerte Scharfes Schwert zu sprechen. Doch Orm war immer Unser der Erste. Wüste Orm Hier meine Qualen; Die Stirne falten Würd' er grimmig, Dem gräulichen Riesen Wie er's verdient – Dreifach zahlen. Ha, wenn ers könnt'!