Darstellung Jesu im Tempel Den Sohn im Arm, Maria lag Auf Knieen am Altar Und dankt' und bracht' ihr arm Geschenk, Ein Turteltaubenpaar, Und brachte mehr als alle Welt, Gott, ihren Liebling, dar. Und sieh, da trat ein Greis zu ihr (Der Greis hieß Simeon); Er weinte Freud' und zitterte Und kniet' und nahm den Sohn, Umarmt' und drückt' ihn an sein Herz Und war im Himmel schon. »Laß mich, laß, Herr, nun Deinen Knecht, In Friede laß mich ziehn! Ich habe, was Du zu mir sprachst, Ich sollt' noch sehen ihn. Ich seh' ihn, meinen Heiland! laß Nun meinen Blick entfliehn! Der Menschen Heil, der Völker Licht, Israel's Preis und Ruhm! Ich hab', ich schau', ich küsse Dich, Der Erde Heiligthum! Und doch (hier wandt' er tröstend sich, Prophet, zur Mutter um) Sieh, er wird Fels sein! Vieler Fall Und Vieler Auferstehn; Panier zum Kampf, und, Mutter, Dir Wird Schwert durchs Herz er gehn, Und Vieler, Vieler Menschensinn Wird an ihm offen stehn.« Der Greis, er sprach's. Des Herren Geist Weht', was er sprach, ihm zu; Der regt' ihn: »Eil in Gottes Haus! Den Sohn da findest Du.« Er ging und fand und segnet' ihn Und brach und ging zur Ruh. Und Greises Segen sank aufs Kind; Sein Wort, es drang ins Herz: Er ward der Völker Heil und Licht, Israel's Ruhm und Schmerz, Ein Fels zum Fall und Auferstehn, Der Mutter Schwert ins Herz.