Das Abendmahl Er sprach's und wollte scheiden: »Wie, Brüder, lieb' ich Euch! Noch einen Kelch der Freuden! Bis uns in Gottes Reich Nach Müh und Blut und Streite Empfängt ein Labemahl, Genießt an Freundes Seite Das letzte Freundesmahl!« Er sprach's, und Herz und Liebe Umgaben All' ihn da! Verklärt in Gottes Liebe Sie Jesus Christus sah: »Wie ich geliebt Euch habe, Liebt ewig, ewig Euch! Wie ich Euch jetzo labe, Labt einst uns Gottes Reich.« Er sprach von Blutvergießen, Von Lieben bis ins Grab: »Mein Blut muß söhnend fließen, Mein Leben blühen ab! Seht, Euch zu Trost und Muthe, Seht hier Euch ewig Mahl, Den Bund mit meinem Blute, Die Feier meiner Qual! Mein Leib! mein Blut! genießet Hier ewig meine Kraft! Des Freundes Blut, es fließet Zu Eures Lebens Saft. Bald wird sich Alles wenden; Getrost! ich bin bei Euch, Hin zu der Welten Enden Bis hin in Gottes Reich!« Er sprach's und ging zum Leiden Vom letzten Liebesmahl; Und ewig nach dem Scheiden Ward es sein Abendmahl, Ein Mahl der Lieb' und Thränen, Der Freundschaft in den Tod, Voll Wehmuth, Wonn' und Sehnen Und Labsal hin zu Gott. Auf Paradieses Auen Umarmt er fern sie schon! Vom Kelche konnten schauen Sie auf zu Gottes Thron, Wo einst, nach Müh und Streite Und Blut und Kampf und Qual, An ihres Freundes Seite Empfängt sie Freudemahl.