5. Der versunkne Brautring Litthauisch Die Litthauischen Daino's, die in diesem Theile vorkommen, sind dem Sammler von Herrn P.K. in K. worden. Leßings Urtheil über die Liederchen dieses Volks (Litter. Br. Th. 2. S. 242.) ist schon unter den Zeugnissen von Volksliedern angeführt. »Homers monotomisches Metrum (sagt der Verf. der Kreuzzüge des Philologen S. 216.) sollte uns wenigstens ebenso paradox vorkommen, als die Ungebundenheit des deutschen Pindars. Meine Bewunderung oder Unwissenheit von der Ursache eines durchgängigen Silbenmaaßes in dem griechischen Dichter ist bei einer Reise durch Kurland und Liefland gemässigt worden. Es gibt in angeführten Gegenden gewisse Striche, wo man das lettische oder undeutsche Volk bei aller ihrer Arbeit singen hört, aber nichts als eine Kadenz von wenig Tönen, die mit einem Metro viel Aehnlichkeit hat. Sollte ein Dichter unter ihnen aufstehen: so wäre es ganz natürlich, daß alle seine Verse nach diesem eingeführten Maasstab ihrer Stimmen zugeschnitten seyn würden. Es würde zu viel Zeit erfordern, diesen kleinen Umstand in sein gehörig Licht zu sezen und mit mehreren Phönomenen zu vergleichen.« Zum Fischer reit' ich, Den Fischer besuch' ich, Sein Eidam wär' ich gerne! Am Hafestrande Spült' ich die Neze, Rein wusch ich mir die Hände. Weh! da entfiel mir Vom Mittelfinger Mein Bräutgamring zu Grunde. Erfleh dir, Liebster, Den Wind, den Nordwind, Auf vierzehn lange Tage! Vielleicht er würf ihn, Den Ring, vom Grunde Auf deiner Liebsten Wiese. Da kömmt das Mädchen Dort über Feld her Am Rautengarten. Verruhe dich, mein Liebster, Leg ab die Sense Hier in die Schwade, Und deinen Schleifstein Auf diese Schwade! Verruhe dich, mein Liebster! Dank dir, mein Mädchen, Dank für dein Kommen, Und für dein Mitleid, Für deine süsse Rede! – – – Schön Tag, schön Abend, O gute Mutter! Kann ich Nachtlager haben? Nachtlager will ich Dir nicht versagen, Doch gut werd' ich dir nimmer.