Karl der Große 1770. »War er, deutsches Vaterland, Mörder Dir oder Heiland?« Vieh und Heim, das war Dein Gut, Und ein freies, edles Blut. Er vergoß Dein freies Blut, Nahm Dir Heim und Gut und Muth, Und gab Dir – ha! Affentand, Den nicht Lai', nicht Pfaff verstand! Gab Dir Sitte! – Knechtes Muth, Demuth! träges, schleichend Blut, Wie dem Wurm in Wintergruft, Eh ihn Lenz und Sonne ruft. Gab Dir Sitt', und löschte aus Tugend, warf in Staub und Graus Deine Väter! Ahnenzeit! Lobgesang der Ewigkeit! Deine Sprache! Sieggewinn War und Kampf Dir Eins nur! Sinn Und Gefühl! Kraft und Verstand! Wort und Herz und Geist und Hand Dir nur Eins! Der Väter Schaar, Ahnen, Adel, Götter! War Mann und Hermann Dir nicht Gott, Vorbild, Anbild in der Noth? Mann ein Mann! Die edle Braut, Kind und Heimath ihr vertraut, Tochter Freia's! Ha, sie trat, Eine Mana, in den Rath Der Erkürer! Ha, da sang Barde seinen Lobgesang Lauter! Schwester Mana lacht Lieblicher in ihrer Pracht Auf der Schwester Angesicht Nieder! schön und keusch! das Licht Geht dem Barden auf! – Ach, ab Bard' und Braut und Mann, ins Grab Sind sie All' ersunken. – Noch Will der Mörder Sterbhauch doch Retten! – Nicht! – der Bardeklang Wandelt! wird ihm Fluchgesang! Fluch ihm! – Mörder war nicht werth, Sie zu retten! Mörder fährt Selbst hinnach, und all sein Reich Wird, wie Deutschland, Wüste gleich! Fromm und kahl und feist und Kind Waren seine Söhne! sind Alle würdelos! ihr Thron Taumelt! und dort ahnt sie schon Rache! Dort auf Meeres Sand Nordens Deutsche! Vaterland Athmet Rache! Väterblut, Ha, die schwarze große Fluth Brauset! seufzet! – Gottes Buch Ist erfüllt! – der Völkerfluch Trifft! – da schreiet Deutschlands Blut, Und sie tanzen hin die Fluth Ihrer Rach'. Und unterthan Ist schon All's dem Heuchlerbann: Was auf Deutschland sie verhängt, Hat sie nun hinunterdrängt, Jammern! sterben! – Vaterland Ist gerächt! – Ach, aber Land! Oder Sund nur, Inselnschaar! Giebt Dir das, was Dir einst war?