Der Pilgergang nach Golgatha In dem Thal ist's kalt und trübe, Und mein Pfad ist steil und schwer, Keine Freuden, keine Liebe Will mein Herz hienieden mehr. Dort nur blühen reine Kronen, Hier ist eit'ler Blumen Schein; Dort nur kehrt ein friedlich Wohnen In die ew'gen Hütten ein. Meinen Weg mit buntem Prangen Schmückten wohl der Blumen viel, Ernst bin ich hindurchgegangen, Sah nach einem andern Ziel. Jene möget ihr entzücken, Blumen bunt, mit Duft und Schein, Ich will meinen Kranz mir pflücken Oben auf dem Berg' allein, Wo mein Lieb zu mir herschauet, Ganz von Rosen übersä't, Daß es auf mich niederthauet Und auf alle Welt hinweht. O Du Heil der Rosenfülle, Daß die Erde drob erbebt, Und sich eine dichte Hülle Um die Himmelslichter webt. Hör', wie in den Finsternissen Tönt ein Lied so hell und lieb: » Vater, diesen, die nicht wissen, Was sie thun, vergieb, vergieb .« Welche Grüße, süß wie diese, Luden je zur Hochzeit ein: » Wahrlich, in dem Paradiese Wirst du heut noch bei mir sein «? Trosteswort an mir geschehe: » Weib, hier sehe deinen Sohn !« » Sohn, hier deine Mutter sehe !« Ach nun hab' ich Freude schon. Mutter lehrt den Schmerz mich fassen, Da: » Mein Gott, mein Gott !« er spricht, » Warum hast Du mich verlassen ?« Und ein Schwert ihr Herz durchsticht. Ach, wie liebet er; er blicket, Spricht: » Mich dürstet « auch zu mir; Seelen! strömt zu ihm, erquicket Euren Quell und Retter hier. O du wonnenvoll Erschrecken, O du Lichtwort tief in Nacht, Das die Todten kann erwecken, Lebenswort: » Es ist vollbracht !« Friedenswort am Lebensende, Da des Tempels Vorhang reißt, » Vater, nun in Deine Hände Ich befehle meinen Geist !« Trost und Macht der sieben Worte! Da mein Gott euch sterbend spricht, Oeffnet sich des Himmels Pforte, Und des Abgrunds Fessel bricht. Hochauf athmet alles Sehnen, Auf zum Himmel schwebt ein Zug Der Erlös'ten, licht gleich Schwänen; Herr, o mach' mich rein zum Flug!